Konstruktion: Attribution:Klammern
Kurzname der Konstruktion:
Diese Konstruktion konstituiert die Konstruktionsfamilie Attribution:Klammern
Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Attribution
Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Sekundäre_Information:Klammern
Die Konstruktion wird in der Literatur bzw. in Grammatiken auch thematisiert unter:
Konstruktionstyp:
Graphematische Konstruktion
Struktur/Form der Konstruktion:
X (Y)
Mit der Konstruktion Attribution:Klammern wird in verkürzter Form eine KE:Klammerausdrucksprachliche oder inhaltliche Angabe über einen KE:BezugsausdruckBezugsausdruck gemacht. Die KE:KlammerausdruckAngabe folgt dabei i.d.R. unmittelbar auf das KE:BezugsausdruckBezugswort und wird von einer öffnenden und einer schließenden KlammerKE-lex:(_) umschlossen. Im Einklang mit der Mutterkonstruktion Sekundäre_Information:Klammern haben die KlammernKE-lex:(_) die Funktion, den KE:KlammerausdruckKlammerausdruck bzw. dessen Denotation als im Zusammenhang nachrangige Information zu markieren.
Ist der KE:BezugsausdruckBezugsausdruck ein Satzglied oder Satzgliedteil, so entspricht die Konstruktion einer sekundären Prädikation, in welcher entweder der KE:BezugsausdruckBezugsausdruck vor der öffnenden Klammer eine Argumentstelle des vom KE:KlammerausdruckKlammerausdruck denotierten Prädikats füllt oder umgekehrt. Die Konstruktion hat den Status einer Phrase; der KE:BezugsausdruckBezugsausdruck bildet den Kopf der Phrase. Die lexikalisch festen KlammernKE-lex:(_) können somit als Elemente einer graphematischen Syntax aufgefasst werden. Da der KE:BezugsausdruckBezugsausdruck in den meisten Fällen nominal ist, stellt seine Erweiterung durch die Konstruktion eine Form der Attribution dar. Dabei können – trotz Fehlen eines entsprechenden Verbs – allein durch die Filler der KE und das Verhältnis zwischen diesen – verschiedene Frames aufgerufen werden (vgl. Ziem et al 2023).
Die Attribution:Klammern-Konstruktion hat mehrere Tochterkonstruktionen. Als welche davon die Konstruktion interpretiert wird, hängt wesentlich von der Interpretation der beiden Kernelemente ab:
- Handelt es sich bei beiden KE um Werte oder wird eines der KE explizit (z.B. durch Anführungszeichen oder sprachlichen Systemwechsel) als sprachlicher Ausdruck ausgezeichnet, so erfolgt i.d.R. eine Interpretation als Entsprechung:Klammern.
- Verweist der KE:Klammerausdruckeingeklammerte Ausdruck auf eine Eigenschaft des Denotats des KE:BezugsausdruckBezugsausdrucks X oder auf einen mit ihm assozierten Begriff, so erfolgt i.d.R. eine Interpretation als Einordnung:Klammern.
- Gibt der KE:Klammerausdruckeingeklammerte Ausdruck Hyponyme des Denotats des KE:BezugsausdruckBezugsausdrucks X an oder referiert auf Gattungen/Entitäten, auf welche die im KE:BezugsausdruckBezugsausdrucks X eingeführte Eigenschaft zutrifft, so erfolgt i.d.R. eine Interpretation als Konkretisierung:Klammern.
- Werden Bezugswörtern Werte zugeordnet (zum Beispiel in mehreren koordinierten Klammerkonstruktionen), so erfolgt eine Interpretation als Zuordnung:Klammern.
Aufgrund der Knappheit der Konstruktion wird sie häufig in Aufzählungen (Listen u.Ä.) verwendet.
Weiterführende Informationen
Die Konstruktion ist auf die schriftliche Modalität beschränkt. Wenn eine Instanz der Konstruktion vorgelesen werden soll, so können die lexikalisch festen KlammernKE-lex:(_) durch Pausen realisiert, der davon eingeschlossene KE:KlammerausdruckKlammerausdruck intonatorisch stark abgesetzt werden. Eine solche Realisierung ist aber - anders als bei "gewöhnlichen Parenthesen" - als sekundär und markiert zu betrachten. Anders als bei diesen ist eine alternative Realisierung der KlammernKE-lex:(_) durch Gedankenstriche oder Kommata gleichfalls als stark markiert zu betrachten.
Morphosyntaktische Komplexität & Kategorie
PhraseAnderes |
Schematizität | Idiomatizität | Beschränkungen |
---|---|---|
0.33 | - | - |
Modalität | schriftlich |
Konstruktionselemente (KE) Kern Konstruktionselemente mit lexikalisch festen Instanzen (KE-lex)
(_) |
Gemeinsam mit den Anführungszeichen bilden die KlammernKE-lex:(_) die Klasse der einzigen echt paarigen Zeichen (Bredel 2008: 82). Aus historischer Sicht lag die Funktion von KlammernKE-lex:(_) laut Klein (1998) und Bredel (2008: 139) zunächst darin, „(verzichtbare) Kommentare eines Autors“ als solche zu kennzeichnen, davon ausgehend dann weiterhin, verschiedene Textebenen zu unterschieden (Bredel 2008: 140). Gallmann (1985: 167) beziffert als ihre Funktion, das Eingeklammerte als weglassbar oder nebensächlich zu kennzeichnen. Bei der öffnenden Klammer handelt es sich um ein proklitisches Interpunktionszeichen i.S.v. Bredel (2008: 34), d.h. sie lehnt sich an das unmittelbar folgende Wort (in dieser Konstruktion das erste Wort des KE:KlammerausdruckKlammerausdrucks) an und kann nur zusammen mit diesem verschoben werden. Bei der schließenden Klammer handelt es sich um ein enklitisches Interpunktionszeichen i.S.v. Bredel (2008: 34), d.h. sie lehnt sich an das unmittelbar vorangehende Wort (in dieser Konstruktion das letzte Wort des KE:KlammerausdruckKlammerausdrucks), an und kann nur zusammen mit diesem verschoben werden. In der hier geschilderten Konstruktion, die nicht zur internen Strukturierung von Wörtern, sondern als graphematisch-syntaktisches Mittel verwendet wird, geht der öffnenden Klammer ein Spatium voran, der schließenden Klammer folgt ein Spatium oder Interpunktionszeichen. Evoziert die folgenden Frames: Beispiel: Koalitionsfavorit ist Schwarz-Gelb (27 Prozent).
Es folgen { , die große Koalition von Union und SPD ( 19 Prozent ) und SPD-FDP ( 7 Prozent ) .
Bei den FDP-Anhängern fallen die Koalitionspräferenzen deutlich zu Gunsten von CDU/ CSU aus (57 Prozent), nur 7 Prozent wollen eine Kooperation mit der SPD.
KE:BezugsausdruckRot-Grün (KE-lex:(_) KE:Klammerausdruck20 Prozent )KE-lex:(_) |
Konstruktionselemente (KE) Kern Weitere Konstruktionselemente (KE)
Bezugsausdruck | |
In den meisten Fällen handelt es sich bei dem KE:BezugsausdruckBezugsausdruck X – und damit, da er den Kopf der Konstruktion bildet, bei der ganzen Konstruktion – um einen nominalen Ausdruck. Was ein möglicher Filler des Slots KE:BezugsausdruckBezugsausdruck X ist, entscheidet sich im Zusammenspiel des mit dem anderen KE, KE:KlammerausdruckAngabe (bezogen auf X): Gemeinsam müssen Sie einer der Tochterkonstruktionen Entsprechung:Klammern, Einordnung:Klammern, Konkretisierung:Klammern oder Zuordnung:Klammern subsummierbar sein. Evoziert die folgenden Frames: | |
Klammerausdruck | |
Der KE:KlammerausdruckKlammerausdruck hat i.d.R. dieselbe grammatische Kategorie wie der KE:BezugsausdruckBezugsausdruck X. Was ein möglicher Filler des Slots KE:KlammerausdruckKlammerausdruck ist, entscheidet sich im Zusammenspiel des mit dem anderen KE, KE:BezugsausdruckBezugsausdruck X: Gemeinsam müssen Sie einer der Tochterkonstruktionen Entsprechung:Klammern, Einordnung:Klammern, Konkretisierung:Klammern oder Zuordnung:Klammern subsummierbar sein. Evoziert die folgenden Frames: | |
Kern-KE-Sets | |
---|---|
BezugsausdruckKlammerausdruck |
Konstruktionselemente (KE) Nicht-Kern
Klammerumgebung |
Als KE:KlammerumgebungKlammerumgebung wird grundsätzlich der Text vor der öffnenden und nach der schließenden Klammer des KE:KlammerausdruckKlammerausdrucks verstanden, von dem der Klammerausdruck als informationell sekundär abgesetzt wird. Die KE:KlammerumgebungKlammerumgebung gehört somit zur primären (präziser: im Verhältnis zur Denotation des KE:KlammerausdruckKlammerausdrucks vorrangigen) Information. Die Konstruktion erbt diese Interpretation von der die Familie der (nicht-morphologischen) Klammerausdrücke konstituierenden Konstruktion Sekundäre_Information:Klammern. Evoziert die folgenden Frames: |
Konstruktionselemente (KE) Korrelierende Elemente (KorE) exemplarisch