Weitere FrameNet- & Konstruktikon-Projekte
Berkeley FrameNet & das FrameNet Constructicon
Das Berkeley FrameNet ist eine computerbasierte lexikographische Datenbank der University of California, Berkeley, die 1997 von Charles J. Fillmore ins Leben gerufen wurde. Sie stellt semantische und syntaktische Eigenschaften sowie Kombinationsmöglichkeiten von lexikalischen und phrasalen Einheiten des Englischen bereit. Ihr Fokus liegt auf der Erfassung des englischen Alltagswortschatzes. Das Berkeley FrameNet Constructicon ergänzt das FrameNet um grammatische Konstruktionen und erweitert mithin den inhaltlichen Fokus signfikant.
An der stetigen Weiterentwicklung des Projekts sind und waren u. a. Collin F. Baker, Michael Ellsworth, Miriam R L Petruck und Josef Ruppenhofer maßgeblich beteiligt. Auch für die Entwicklung des FrameNet und Konstruktikon des Detuschen sind sie wichtige Kooperationspartner.
SweCcn – das schwedische Konstruktikon
Mit dem SweCcn stellen Benjamin Lyngfelt et al. eine elektronische Datenbank für Konstruktionen des Schwedischen bereit, die für linguistische, lexikographische und didaktische Zwecke genutzt werden kann. Dabei setzen Sie den Schwerpunkt auf Konstruktionen, die für den Zweitspracherwerb (L2) relevant sind. Außerdem versucht das Team, Tools zu entwickeln, die eine automatische Identifikation von Konstruktionen ermöglichen.
Das Konstruktikon entsteht in enger Zusammenarbeit mit dem schwedischen FrameNet und verbindet Konstruktionsgrammatik, Lexikographie und Sprachtechnologie auf ähnliche Weise. Daneben berücksichtigt es auch die schwedische Lexikographie-Tradition.
Japanisches FrameNet und Konstruktikon
Das japanische FrameNet-Projekt (JFN) wurde im Juli 2002 maßgeblich durch Koyko Hirose Ohara initiert, finanziert durch Mittel des japanischen Ministeriums für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie (MEXT) und der Keio University. Es hat zum Ziel, analog zum Berkeleyer FrameNet, eine Sprachressource zum Japanischen aufzubauen.
JFN kooperiert eng mit dem Berkeleyer FrameNet-Projekt. Das übergeordnete Ziel von JFN ist es, eine Datenbank mit lexikalischen Einheiten des Japanischen im FrameNet-Stil zu erstellen. Die Datenbank umfasst Valenzbeschreibungen zu lexikalische Einheiten sowie eine Sammlung von annotierten Korpusbelegen. Eine zentrale Fragestellung betrifft die Bestimmung von Möglichkeiten und Grenzen des frame-semantischen Ansatzes für die Analyse des japanischen Lexikons. Dabei wird besonders Wert darauf gelegt, typologischen Unterschiede zwischen Lexikalisierungsmustern im Japanischen und Englischen Rechnung zu tragen.
FrameNet Brasil – ein FrameNet und Konstruktikon für das brasilianische Portugiesisch
Das FrameNet Brasil Projekt zielt auf die Erstellung eines FrameNet- und Konstruktikon-Repositorium für das brasilianisches Portugiesisch. Geleitet von Tiago Torrent, verbindet es IT-Lösungen mit natürlicher Sprachverarbeitung (NLP) und basiert wie das deutsche und das schwedische Konstruktikon auf den theoretischen Grundlagen von Frame-Semantik und Konstruktionsgrammatik.
Mit der Identifizierung, Analyse und Annotation von grammatischen Konstruktionen erweitert das Projekt das Berkeley FrameNet. Es wird in Zusammenarbeit mit dem Swedish FrameNet sowie dem Berkeley FrameNet entwickelt. Bisher wurden unter anderem die Konstruktionsfamilien des para-Infinitivs und die Familie der multi-lexemischen Quantifikatoren im Detail erarbeitet. Übergreifend verfolgt FrameNet Brasil folgende Ziele: (a) Beschreibung und Modellierung von Mehrwort-Ausdrücken mit Mitteln der Computerlinguistik, Konstruktionsgrammatik und Kognitiver Linguistik, um eine gemeinsame Basis für die Entwicklung von NLP-Lösungen zu definieren; (b) Etablierung von Annotationsstandards für Konstruktionen aus einer multilingualen Perspektive; (c) Integration der Konstruktikon-Datenbank in das FrameNet Brasil, sodass Lexikalische Einheiten und frame-evozierende Konstruktionen über dieselbe Online-Ressource abgerufen werden können; (d) Gegenüberstellung portugiesischer, englischer, schwedischer und deutscher Konstruktionen.