Konstruktion: Korrelation_affirmativ:Wo_X_ist_ist_Y

"
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1Licht
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2Schatten
}
" , sagte der Innensenator am Montag , als er mit Polizeipräsidentin Barbara Slowik die Kriminalstatistik der Polizei für 2019 vorstellte .
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1ein Ascher
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2ein Raucher
}
- wenn es dann auch noch so ein schicker Designabzug ist , umso besser .

Kurzname der Konstruktion:

Korrelation:Wo_X_ist_ist_Y

Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Korrelation

Die Konstruktion wird in der Literatur bzw. in Grammatiken auch thematisiert unter:

Konstruktionstyp:

Syntaktische Konstruktion

Syntaktische Konstruktion: Phraseoschablonen/Phrasemkonstruktionen

Struktur/Form der Konstruktion:

Wo_NP1_ist_ist_NP2

Bei der Konstruktion (Kxn) Korrelation_affirmativ:Wo_X_ist_ist_Y handelt es sich um ein satzwertiges, teilschematisches 'Sprichwortmuster' (Steyer & Hein 2018; Steyer 2010, 2012) des Deutschen, das neben einem kleinen Set an usuellen Sprichwort-Realisierungen wie Wo Licht ist, ist auch Schatten ( zum SWB-Eintrag) eine große Menge an okkasionellen Bildungen lizensiert, die nicht sprichwörtlich sind. Aus syntaktischer Sicht handelt es sich um ein satzwertiges Strukturmuster der Form Wo X ist, ist Y, das aus zwei Teilsätzen (lokaler Adverbialsatz und Hauptsatz) besteht. Während mit dem Adverb woKE-lex:Wo_ist_ist, und den beiden Verbformen istKE-lex:Wo_ist_ist drei Positionen lexikalisch gefüllt sind, fungieren mit X ( KE:Entität_1Entität_1) und Y ( KE:Entität_2Entität_2) zwei nominale Positionen als variabel, aber nicht beliebig zu besetzende Slots. Aus semantischer Sicht bringt die Kxn eine Korrelation zwischen zwei Entitäten oder Sachverhalten zum Ausdruck, die einer affirmativen Existenzquantifikation entspricht: So gilt: 'Wenn es (irgendwo) X gibt, dann gibt es (dort) typischerweise auch Y' (z.B. für Wo Licht ist, ist auch Schatten: Wenn es irgendwo Licht gibt, dann muss es dort auch Schatten geben, bzw. im übertragenen Sinne: Wenn es etwas Positives gibt, dann gibt es typischerweise auch etwas Negatives) (vgl. Steyer 2012: 309).

Weiterführende Informationen

Die Relationsart zwischen den benannten Entitäten bzw. Sachverhalten lässt sich analog zur Schwester-Kxn Korrelation_Negation:kein_X_ohne_Y je nach lexikalischer Besetzung, Kontext und Wissensbeständen unterschiedlich ausbuchstabieren, z.B. als Gleichzeitigkeit von Ereignissen, vgl. Wo Licht ist, ist auch Schatten (‘Wenn irgendwo Licht ist, sind dort gleichzeitig auch Schatten’), als Ursachen-Relation, vgl. Wo Rauch ist, ist auch Feuer (‘Wenn irgendwo Rauch ist, muss es irgendwo auch Feuer geben’) oder als Teil-von-Relation, vgl. Wo Nester sind, sind auch Eier (‘Wenn etwas ein Nest ist, dann hat es Eier) (vgl. Finkbeiner 2022: 55). Dabei lassen sich grundsätzlich vier semantische Subtypen der Konstruktion unterscheiden, die ein je unterschiedliches kommunikatives Potential eröffnen, das konventionell mit dem entsprechenden Subtyp assoziiert ist:

Typ 1: faktisch-notwendig

"
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1Licht
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2Schatten
}
" , sagte der Innensenator am Montag , als er mit Polizeipräsidentin Barbara Slowik die Kriminalstatistik der Polizei für 2019 vorstellte .
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1Rauch
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2Feuer
}
, sagt das Sprichwort , aber manchmal sind Schall und Rauch einfach nur Lärm und Dreck .
Beispiele dieses Typs benennen einen Zusammenhang, für den Allgemeingültigkeit beansprucht wird. Dieser Zusammenhang wird als faktisch dargestellt, d.h. es wird vorausgesetzt, dass der Zusammenhang existiert. Die Existenz dieses Zusammenhangs kann als notwendig gelten, da er auf einer Naturgesetzlichkeit oder Quasi-Naturgesetzlichkeit beruht, gegen die nicht verstoßen werden kann. So ist z.B. Licht ohne Schatten eine physikalische Unmöglichkeit.

Aufgrund seines universellen Allgemeingültigkeitsanspruchs eignet sich Typ 1 besonders für assertive Illokutionen, die im Rahmen von Argumentationshandlungen vollzogen werden, z.B. erklären, beurteilen, rechtfertigen, anzweifeln oder bestreiten (vgl. Finkbeiner 2022: 68/73).

Typ 2: Faktisch-kontingent

{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1viel Geld
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2Kriminalität
}
Ausser er ist selbst Italiener, wie der Anti-Mafia-Staatsanwalt Franco Roberti, der sagt: «Wenn ihr in Deutschland oder in der Schweiz einen Kalabresen oder einen Neapolitaner seht, der ein Lokal eröffnet, dann solltet ihr genau hinsehen, woher sein Geld kommt.» Und einer der wenigen Abtrünnigen der kalabrischen Mafia stellte kurzum fest: «
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1Pizza
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_2Mafia
}
Beispiele dieses Typs benennen ebenfalls einen Zusammenhang, der als allgemeingültig und faktisch dargestellt wird, wobei dieser allerdings zufällig und keineswegs notwendig ist. Der Zusammenhang lässt sich nicht auf Naturgesetze zurückführen, sondern benennt lediglich eine kontingente Korrelation von Eigenschaften oder Situationen. So ist Gelderwerb durchaus ohne Kriminalität vorstellbar, nicht aber das Auftreten von Rauch, ohne dass es ein Feuer gibt.

Mit Äußerungen von Typ 2 wird eine überzufällige Häufigkeit des Auftretens einer Sache Y im Rahmen von X konstatiert. Daher eignen sie sich vor allem für assertive Sprechhandlungen im Rahmen von Bewertungen und Kritikäußerungen. So wird mit der Äußerung Wo Pizza ist, ist Mafia nicht nur die Beobachtung verallgemeinert, dass Pizzerien überproportional häufig im Besitz von Mafia-Clans sind, sondern es wird gleichzeitig zum Ausdruck gebracht, dass dies als unangenehm oder störend empfunden wird (vgl. Finkbeiner 2022: 68/74f.).

Typ 3: Adversativ

Wir sehen:
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1ein Anfang
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2ein Ende
}
.
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1Gewinn
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2Verlust
}
.
Wie bei Typ 2 benennen Beispiele dieses Typs ebenfalls einen kontingenten, d.h. nicht-notwendigen, sondern überzufällig häufig auftretenden Zusammenhang, der als faktisch dargestellt wird, mit der Besonderheit, dass die zueinander in Beziehung gesetzten Entitäten etwas Gegenteiliges konzeptualisieren. Sie lassen sich dabei als positive bzw. negative Kehrseite der jeweils anderen fassen (z.B. AnfangEnde, AbstiegAufstieg, GewinnVerlust, KulturBarbarei, PrivilegierungDiskriminierung). Äußerungen dieses Typs eignen sich vor allem für assertive Sprechhandlungen im Rahmen von Argumentationshandlungen, z.B. erklären, feststellen, rechtfertigen, behaupten oder auch beschwichtigen.

Typ 4: Assoziativ

REUTERS/MICHAELA REHLE
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1Bayern
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_2CSU
}
.
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1ein Wolf
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
naturgemäß
auchKorE:auch
KE:Entität_2ein Rotkäppchen
}
.
Bei Äußerungen dieses Typs werden Entitäten zueinander in Beziehung gesetzt, die (in konventionalisierter, manchmal auch stereotyper Form) assoziativ miteinander verbunden sind, z.B. weil etwas für einen bestimmten Ort typisch ist (vgl. Wo Bayern ist, ist CSU; Wo Freiheit ist, ist Amerika) oder weil die eine Entität häufig in Kombination mit der anderen auftritt und sie daher eine kognitive Einheit bilden (vgl. Wo ein Wolf ist, ist naturgemäß auch ein Rotkäppchen; Wo Tee ist, ist auch Kuchen).

Spielarten der Kxn:

Es lassen sich insgesamt drei Spielarten der Kxn unterschieden: Während die Nominalpositionen im Regelfall affirmativ besetzt sind, entsprechen solche Konstrukte, bei denen die Nominalfüller zusammen mit dem Negationsartikel kein realisiert sind, einer negierten Existenzquantifikation der Form 'Wenn es kein/nicht X gibt, dann gibt es typischerweise auch kein/nicht Y' (z.B. für Wo kein Kläger ist, ist kein Richter: Wenn es keinen Kläger gibt, dann gibt es typischerweise auch keinen Richter, bzw. im übertragenen Sinne: Wenn etwas nicht kritisiert wird, dann kann darüber auch nicht geurteilt werden). Von der affirmativen und negierten Lesart lassen sich als dritte Spielart solche Fälle unterschieden, bei denen eine der beiden offenen Nominalpositionen eine affirmative und die andere eine negierte Realisierung aufweist (vgl. Wo Ratten sind, sind keine Mäuse).

{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1Klima
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2Wahlkampf
}
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1kein Kläger
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_2kein Richter
}
Wichtig ist aber, dass alle Mitglieder von der Verschiebung Kenntnis erlangen.
Dass es hier raschelt , soll nicht weiter stören , denn "
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1Ratten
sindKE-lex:Wo_ist_ist
,
sindKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_2keine Mäuse
}
" .

Subschemata der Kxn:

Die Kxn inkorporiert zwei Subschemata der Form Wo ein Wille ist, ist auch X und Wo X ist, ist auch ein Weg. Diese ergeben sich dadurch, dass ausgehend von der usuellen Sprichwort-Realisierung Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg jeweils eine der beiden Nominalpositionen reihenbildend verwendet und nur die jeweils andere produktiv mit Nennform-fremdem lexikalischen Material angereichert wird.

{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1ein Wille
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2ein Gebüsch
}
.
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1ein Wille
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2ein Nachlass
}
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1eine Lücke
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2ein Weg
}
, lautet für einige Autofahrer das Motto .
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1eine Abfindung
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2ein Weg
}
.


Morphosyntaktische Komplexität & Kategorie

komplexer SatzHypotaxe mit VL
Schematizität Idiomatizität Beschränkungen
0.33 teilidiomatisch ja (formseitig + semantisch/pragmatisch)

Konstruktionselemente (KE) Kern Konstruktionselemente mit lexikalisch festen Instanzen (KE-lex)

Wo_ist_ist

Das nicht-adjazente KE-lex Wo_ist_istKE-lex:Wo_ist_ist, das die Kxn gemeinsam mit den Kern-KE KE:Entität_1Entität_1 und KE:Entität_2Entität_2 lizensiert, ist dreigliedrig und besteht aus dem Adverb woKE-lex:Wo_ist_ist sowie den beiden in der 3. Person Singular oder Plural konjugierten Flexionsformen des Kopulaverbs sein (istKE-lex:Wo_ist_ist oder sindKE-lex:Wo_ist_ist). Je nach Flexionsform des Kopulaverbs liegen insgesamt vier verschiedene KE-lex-Varianten vor, nämlich Wo_ist_istKE-lex:Wo_ist_ist, Wo_ist_sindKE-lex:Wo_ist_ist, Wo_sind_istKE-lex:Wo_ist_ist und Wo_sind_sindKE-lex:Wo_ist_ist).

In der sequenziellen Abfolge ist zwischen erstem und zweitem KE-lexKE-lex:Wo_ist_ist-Glied stets das KE KE:Entität_1Entität_1 positioniert, während das zweite und dritte KE-lexKE-lex:Wo_ist_ist-Glied typischerweise durch ein Komma voneinander abgegrenzt sind und dem dritten KE-lexKE-lex:Wo_ist_ist-Glied das KE KE:Entität_2Entität_2 nachfolgt.

Beispiel:

{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1ein Jäger
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2ein Gejagter
}
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1Stress
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
sindKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2Donuts
}
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1Zwerge
sindKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2Schneewittchen
}
Der Ortsbürgermeister ist optimistisch: "
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1Apotheken
sindKE-lex:Wo_ist_ist
,
sindKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2Ärzte
}
.

Konstruktionselemente (KE) Kern Weitere Konstruktionselemente (KE)

Entität_1

Das KE KE:Entität_1Entität_1 verweist auf jene Entität, die zu einer zweiten Entität (KE KE:Entität_2Entität_2) in einer Korrelation steht, welche einer affirmativen Existenzquantifikation entspricht, sodass gilt: Wenn es (irgendwo) KE:Entität_1Entität_1 gibt, dann gibt es (dort) typischerweise auch KE:Entität_2Entität_2. Der Zusammenhang der Entitäten kann dabei faktisch-notwendig (z.B. Wo Licht ist, ist auch Schatten), faktisch-kontingent (z.B. Wo viel Geld ist, ist auch Kriminalität), adversativ (z.B. Wo Liebe ist, ist auch Schmerz) oder assoziativ (z.B. Wo Bayern ist, ist CSU) sein.

Das KE KE:Entität_1Entität_1 nimmt in der sequenziellen Abfolge der KE stets die zweite Position ein, d.h. es ist dem ersten KE-lex-Glied woKE-lex:Wo_ist_ist nachgeschaltet und geht dem zweiten KE-lex-Glied istKE-lex:Wo_ist_ist bzw. sindKE-lex:Wo_ist_ist syntagmatisch voraus.

Wie das KE KE:Entität_2Entität_2 ist KE:Entität_1Entität_1 kategorial auf nominale Füller beschränkt, die typischerweise, aber nicht strikt durch N<sub>0</sub>-Kategorien realisiert sind. Daneben erscheinen die nominalen Füller häufig auch mit bestimmten Begleitern wie Indefinit-, Definit- oder Negationsartikel und können in seltenen Fällen auch bestimmte Erweiterungen wie Adjektivattribute aufweisen.

Beispiel:

Niklaus weiß:
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1die Sieger
sindKE-lex:Wo_ist_ist
,
sindKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2die Fotografen
}
.
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1viel Fernsehen
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2viel Werbung
}
.
«
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1gute Trainer
sindKE-lex:Wo_ist_ist
,
sindKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2gute Spieler
}
» , sagte er einst .

Typische Realisierungen:

Nomen, einfache NP

Entität_2

Das KE KE:Entität_2Entität_2 verweist auf jene Entität, die zu einer ersten Entität (KE KE:Entität_1Entität_1) in einer Korrelation steht, welche einer affirmativen Existenzquantifikation entspricht, sodass gilt: Es gibt (irgendwo) typischerweise KE:Entität_2Entität_2, wenn es (dort) KE:Entität_1Entität_1 gibt. Der Zusammenhang der Entitäten kann dabei faktisch-notwendig (z.B. Wo Licht ist, ist auch Schatten), faktisch-kontingent (z.B. Wo viel Geld ist, ist auch Kriminalität), adversativ (z.B. Wo Liebe ist, ist auch Schmerz) oder assoziativ (z.B. Wo Bayern ist, ist CSU) sein.

In der sequenziellen Abfolge nimmt das KE KE:Entität_2Entität_2 stets die letzte Position ein, d.h. es ist dem dritten KE-lex-Glied istKE-lex:Wo_ist_ist bzw. sindKE-lex:Wo_ist_ist syntagmatisch immer nachgeschaltet.

Wie das KE KE:Entität_1Entität_1 ist KE:Entität_2Entität_2 kategorial auf nominale Füller beschränkt, die typischerweise, aber nicht strikt durch N<sub>0</sub>-Kategorien realisiert sind. Daneben erscheinen die nominalen Füller häufig auch mit bestimmten Begleitern wie Indefinit-, Definit- oder Negationsartikel und können in seltenen Fällen auch bestimmte Erweiterungen wie Adjektivattribute aufweisen oder in Koordinationsstrukturen integriert sein.

Beispiel:

Und dieser Krimi zeigt das:
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1eine Waffe
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
schnell
auchKorE:auch
KE:Entität_2eine Leiche
}
.
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1keine Schuld
istKE-lex:Wo_ist_ist
,
istKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2keine Sühne
}
.
{
WoKE-lex:Wo_ist_ist
KE:Entität_1die Stars
sindKE-lex:Wo_ist_ist
,
sindKE-lex:Wo_ist_ist
auchKorE:auch
KE:Entität_2die Presse und die Aufmerksamkeit
}
.

Typische Realisierungen:

Nomen, einfache NP

Kern-KE-Sets
Entität_1Entität_2

Konstruktionselemente (KE) Nicht-Kern

Konstruktionselemente (KE) Korrelierende Elemente (KorE) exemplarisch

auch

Bei dem Adverb auchKorE:auch handelt es sich um ein mit der Kxn korrelierendes Element, welches das Auftreten von KE:Entität_2Entität_2 als (affirmatives) Korrelat zu KE:Entität_1Entität_1 semantisch verstärkt bzw. hervorhebt.

Finkbeiner, Rita (2022): „Kein ZDF-Film ohne Küsse im Heu.“ Kein X ohne Y zwischen Lexikon, Grammatik und Pragmatik, in: Blanco, Carmen Mellado / Mollica, Fabio / Schafroth, Elmar (Hrsg.): Konstruktionen zwischen Lexikon und Grammatik: Phrasem-Konstruktionen monolingual, bilingual und multilingual, Berlin/Boston: De Gruyter, 55–82.
Steyer, Kathrin (2012): Sprichwortstatus, Frequenz, Musterbildung. Parömiologische Fragen im Lichte korpusmethodischer Empirie, in: Steyer, Kathrin (Hrsg.): Sprichwörter multilingual. Theoretische, empirische und angewandte Aspekte der modernen Parömiologie, Tübingen: Narr, 287–314.
Steyer, Kathrin (2010): Korpusbasierte Phraseographie. Neue Methoden und Beschreibungsformen, in: Blanco, Carmen Mellado / Buján, Patricia / Herrero, Claudia / Iglesias, Nely / Mansilla, Ana (Hrsg.): La fraseografía del S. XXI. Nuevas propuestas para el español y el alemán, Berlin: Franke & Timme, 249–278.
Steyer, Kathrin & Katrin Hein (2018): Usuelle satzwertige Wortverbindungen und gebrauchsbasierte Muster, in: Engelberg, Stefan / Lobin, Henning / Steyer, Kathrin / Wolfer, Sascha (Hrsg.): Wortschätze. Dynamik, Muster, Komplexität, Berlin/Boston: De Gruyter, 107–129.