Konstruktion: Kategorisierung_Kontinuität:Einmal_X1_immer_X1
Kurzname der Konstruktion:
Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Kategorisierung:S
Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Kontinuität
Die Konstruktion wird in der Literatur bzw. in Grammatiken auch thematisiert unter:
Konstruktionstyp:
Syntaktische Konstruktion
Syntaktische Konstruktion: Phraseoschablonen/Phrasemkonstruktionen
Struktur/Form der Konstruktion:
Einmal_ADJ1_immer_ADJ1
Einmal_N1_immer_N1
Einmal_NP1_immer_NP1
Einmal_V1_immer_V1
Bei der Konstruktion (Kxn) Kategorisierung_Kontinuität:Einmal_X1_immer_X1, die zu den Bedeutungsfamilien Kategorisierung:S und Kontinuität gehört, handelt sich um eine satzwertige, elliptische Kxn, die aus dem mehrgliedrigen, diskontinuierlichen lexikalisch festen Kern-Konstruktionselement (KE-lex) einmal und immer sowie dem internen, ebenfalls diskontinuierlich realisierten Kern-KE KE:Merkmal_konstantMerkmal_konstant besteht.
Die spezifische Leistung der Kxn besteht darin, ein Merkmal einer Träger-Entität zu spezifizieren, das für diese "fortlaufend nach dem ersten Mal" Bestand hat (Balsliemke 2001: 126). Das Merkmal besitzt damit eine generische und persistente Qualität, insofern ihm eine zeitliche (und damit häufig identitätsstiftende) Kontinuität zugeschrieben wird, im Sinne von ‚Wenn Merkmal X einmal Merkmal von Z ist, dann bleibt es auch Merkmal von Z‘. Die übergeordnete Kxn-Bedeutung lautet entsprechend: 'Ist/hat man einmal X, dann bleibt man (bei) X' (in den Beispielen: Hat man einmal damit angefangen, Pfadfinderin zu sein, dann bleibt man es auch bzw. Hat man einmal Fußball gespielt, dann spielt man immer Fußball).
Je nach lexikalischer Realisierung des KE KE:Merkmal_konstantMerkmal_konstant lässt sich die abstrakte Kxn-Bedeutung weiter spezifizieren. Folgende Lesarten sind zu differenzieren, die teilweise positiv, teilweise negativ konnotiert sind:
1) Lesartpositiv: (Identifikation/Commitment) 'Wenn man einmal X ist, ist man X durch und durch, kann man nicht aus seiner Haut'
2) Lesartpositiv: (Loyalität) 'Wenn man einmal X ist/hat, hält man zu X/bleibt man X treu'
3) Lesartpositiv: (Begeisterung) 'Wenn man X probiert/für sich entdeckt hat, wechselt man nicht mehr (die Marke, das Produkt …)'
4) Lesartnegativ: (Stereotyp) 'Wenn man einmal X ist/hat, dann wird man X nicht mehr los/kommt man aus X nicht mehr heraus'
5) Lesartpositiv/negativ: (Temporal-kompositionell) 'Wenn man einmal X ist/hat, dann ist/hat man X auf Lebenszeit'
6) Lesartnegativ: (Irreversibilität) 'Wenn man einmal X ist/hat, lässt sich dies nie wieder nivellieren'
Weiterführende Informationen
1) Textuelle Einbettungsmuster
SprecherInnen bedienen sich der Kxn häufig, um die betreffende Aussage gleichsam als Erfahrungserkenntnis zu positionieren bzw. auf eine solche zu referrieren. Eine solche spruchartige, formelhafte Verwendung (vgl. Fix 2007; Steyer/Hein 2018) zeigt sich formal in dem hohen Grad an semantischer und syntaktischer Eigenständigkeit der Kxn, insofern die entsprechenden Instanzen in den Korpusbelegen oftmals durch Doppelpunkte oder Gedankenstriche als eigene Proposition vom Rest des Satzes abgegrenzt und in Anführungszeichen gesetzt werden. Außerdem ist der Anfangsbuchstabe des Initialworts einmal typographisch häufig groß geschrieben.
Am häufigsten ist die Verwendung als thematische Einleitungsformel (Beispiel 1) oder als resümierende Schlusspointierung in Nachstellung (Beispiel 2).
Zu den typischen lexikalischen Einbettungsmustern gehören Sprichwortmarker wie z.B. Nach dem Motto …; Gemäß der Devise …; Das Credo lautet: ...; Eins steht fest: …; Klar ist … u.a.
2) Sub-Konstruktion
Die Kxn lizensiert einige wenige Instanzen, bei denen das KE KE:Merkmal_konstantMerkmal_konstant nicht als Reduplikation, sondern durch unterschiedliche Füller realisiert wird, wobei jene in einer engen semantischen Beziehung zueinander stehen, bspw. in Form von Synonymie (z.B.Clown … Kasperl, Mitläufer … Opportunist), Metonymie (z.B. Stuttgarter … Schwabe, Windows … Microsoft), Assoziativität (z.B. Lehrer … Rotstift, schwul … rosa) oder Konsekutivität (z.B. erpreßt … erpreßbar, verdächtigt … stigmatisiert).
Morphosyntaktische Komplexität & Kategorie
einfacher SatzAnderes |
Schematizität | Idiomatizität | Beschränkungen |
---|---|---|
0.5 | teilidiomatisch | ja (semantisch/pragmatisch) |
Konstruktionselemente (KE) Kern Konstruktionselemente mit lexikalisch festen Instanzen (KE-lex)
einmal_immer |
Das KE-lex einmal_immerKE-lex:einmal_immer wird diskontinuierlich durch die Adverbien einmal und immer realisiert. Zwischen dem ersten und zweiten KE-lex-Element ist das erste Element des KE KE:Merkmal_konstantMerkmal_konstant positioniert; das zweite Element des KE KE:Merkmal_konstantMerkmal_konstant folgt auf das letzte KE-lex-Element immer. Evoziert die folgenden Frames: Beispiel: Es scheint, als habe sich die Bundesrepublik 1974, in ihrem 25. Lebensjahr, ein einziges Mal eingerichtet und sei dieser Einrichtung seither treu geblieben. So wie es viele Menschen halten, die ihren Geschmack, so lange sie jung sind, einmal entwickeln und dann nie wieder ändern.
{ .
EinmalKE-lex:einmal_immer KE:Merkmal_konstantIkea immerKE-lex:einmal_immer KE:Merkmal_konstantIkea |
Konstruktionselemente (KE) Kern Weitere Konstruktionselemente (KE)
Merkmal_konstant |
Das interne Kern-KE KE:Merkmal_konstantMerkmal_konstant bezeichnet eine Eigenschaft, Charakteristik oder Sache, die eine Entität im jeweiligen Äußerungskontext nach dessen Erwerb oder Genese (zeitlebens) beibehält. Durch die Kontinuität dieses Merkmals entfaltet es für die Träger-Entität oftmals einen (positiven oder negativen) identitätsstiftenden Effekt. Das KE wird diskontinuierlich in Form einer Reduplikation realisiert: Der erste der beiden identischen Füller ist zwischen den beiden KE-lex-Elementen einmal und immer positioniert, der zweite ist dem KE-lex-Element immer syntagmatisch nachgeordnet. Das KE KE:Merkmal_konstantMerkmal_konstant kann durch eine Vielzahl an morphosyntaktischen Kategeorien instanziiert werden, am häufigsten sind jedoch artikellose Substantive, die insbesondere in Form von Nomina Agentis auftreten (z.B. Sportler, Unternehmer, Pfadfinder). Zu den prominentesten lexikalischen Füllergruppen gehören Berufs- bzw. Amtsbezeichnungen (z.B. Verkäufer, Lehrer, Bürgermeister), Rollen bzw. Zuschreibungen (z.B. Mutter, Chef, Hypochonder), Bezeichnungen von Anhängerschaften, z.B. sportlich oder politisch (z.B. Borusse, Schalker … Nazi, Kommunist) sowie Orts- und Nationalitätsbezeichnungen (z.B. Bayern, Hollywood … Türke, Syrer). Die nicht-belebten nominalen Füller sind insbesondere den Füllergruppen Firmen/Marken/Institutionen (z.B. Lufthansa, Nike, AOK), Krankheiten (z.B. ADHS, Diabetes, Allergie) und Milieus (z.B. Getto, Unterschicht, Arbeiterklasse) zuzuordnen. Neben nominalen Füllern sind auch weitere morphosyntaktische Kategorien lizensiert, wenn diese auch weniger häufig auftreten. Dazu gehören u.a. Adjektive (z.B. kriminell, tätowiert, tot), Verben (z.B. bauen, rasieren, subventionieren), Nominalphrasen (z.B. ein Doper, Schweinefleisch süß-sauer) oder Präpositionalphrasen (z.B. im Netz, bei Facebook, per Du). Evoziert die folgenden Frames: Beispiel: Einen reinen Ruhestand kann ich mir nicht vorstellen:
{ , sagt der vielfältig engagierte Immobilienmakler , bekannte Fasnachter und Hobby-Fotograf , aber nur noch für ausgesuchte Kunden , sofern meine Enkelkinder und mein Tennis mir genügend Zeit übrig lassen , so Fournes .
EinmalKE-lex:einmal_immer KE:Merkmal_konstantUnternehmer immerKE-lex:einmal_immer KE:Merkmal_konstantUnternehmer {
EinmalKE-lex:einmal_immer KE:Merkmal_konstantHypochonder immerKE-lex:einmal_immer KE:Merkmal_konstantHypochonder Bis vor vier Jahren noch hielten die Mitglieder ihrer Krankenkasse bedingungslos die Treue - gezwungenermaßen.
Je nach Branche , Betrieb und Wohnort wurden den Kassen die Kunden automatisch zugewiesen : { .
1996 entschied der Gesetzgeber, dass ein bisschen wohldosierter Wettbewerb auch dem Gesundheitswesen gut tun würde, und er führte die freie Kassenwahl ein.
einmalKE-lex:einmal_immer KE:Merkmal_konstantAOK immerKE-lex:einmal_immer KE:Merkmal_konstantAOK Wolfgang Bäumler forscht an der Frage, was mit den Farben beim Entfernen von Tätowierungen passiert. Jeder Zwanzigste lässt sein Tattoo entfernen. Eine äußert schwierige Prozedur, die mehrmals wiederholt werden muss, ohne Garantie auf Erfolg.
" { " , sagt der Professor für Experimentalmedizin an der Universität Regensburg .
EinmalKE-lex:einmal_immer KE:Merkmal_konstanttätowiert immerKE-lex:einmal_immer KE:Merkmal_konstanttätowiert Das erinnert doch alles an etwas - natürlich, das Tempodrom. Wer nun aber glaubt, die Abgeordneten erinnern sich ähnlich, scheint zu fehlen.
Offenbar ist das Spiel " { " noch viel zu tief im Bewusstsein der Politik verankert , so als ob man sich mit einem harten Schnitt eingestehen müsse , auch vorher alles falsch gemacht zu haben .
EinmalKE-lex:einmal_immer KE:Merkmal_konstantsubventionieren immerKE-lex:einmal_immer KE:Merkmal_konstantsubventionieren Wenn ein Kollege oder Vorgesetzter einem das "Du" anbietet, ist das zwar meist nett gemeint. Dennoch gehen Mitarbeiter besser nicht vorschnell darauf ein: Sie sollten kein "Du" akzeptieren, wenn sie sich damit nicht wohlfühlen, rät Agnes Anna Jarosch vom Deutschen Knigge-Rat. Denn diese Entscheidung lässt sich nur schwer rückgängig machen.
Hier gelte die Regel " { " .
EinmalKE-lex:einmal_immer KE:Merkmal_konstantper Du immerKE-lex:einmal_immer KE:Merkmal_konstantper Du Typische Realisierungen: Artikellose Nomen (Nomina Agentis) |
Konstruktionselemente (KE) Nicht-Kern
Konstruktionselemente (KE) Korrelierende Elemente (KorE) exemplarisch