Konstruktion: Koordination_morphologisch:Klammern

Der 48-Jährige, der seit 15 Jahren dort wohnt, glaubt, dass das auch andere Menschen interessiert. Deshalb hat er das Fotoprojekt " " Der
{
(KE-lex:Klammern
KE:Klammerausdruck un
)KE-lex:Klammern
KE:Ausgeklammerter_Wortteilbekannte
}
Raum " " in Angriff genommen . Nun sucht Brüning Anwohner, die bereit sind, ihre Wohnung und ihre Sicht auf die Straße fotografieren zu lassen.

Kurzname der Konstruktion:

Koordination_morph:(X)

Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Klammerkonstruktionen

Die Konstruktion wird in der Literatur bzw. in Grammatiken auch thematisiert unter:

Konstruktionstyp:

Graphematische Konstruktion

Morphologische Konstruktion

Morphologische Konstruktion: Wortbildung

Struktur/Form der Konstruktion:

(X)Y

X(Y)

X(Y)Z

Die Konstruktion Koordination_morphologisch:Klammern stellt eine Möglichkeit dar, in der geschriebenen Sprache auf ökonomische Weise zwei Wörter mit geteilten Bestandteilen sowie einem nicht geteilten Bestandteil semantisch zu koordinieren. Dies geschieht, indem der nicht geteilte Bestandteil - der KE:KlammerausdruckKlammerausdruck - von KlammernKE-lex:Klammern eingeschlossen wird und damit von dem geteilten Bestandteil als KE:Ausgeklammerter_Wortteilausgeklammertem Wortteil abgegrenzt wird. Die Interpretation kann, je nach Kontext, additiv (entsprechend der Koordination mit und) oder alternativ (entsprechend der Koordination mit oder) sein. Es handelt sich somit um eine formale (morphologische) Subordination, funktional jedoch eine Koordination der beiden Bestandteile (bzw. ihrer Denotation).

Morphosyntaktische Komplexität & Kategorie

komplexes WortAnderes
Schematizität Idiomatizität Beschränkungen
0.33 - -
Modalität

schriftlich

Konstruktionselemente (KE) Kern Konstruktionselemente mit lexikalisch festen Instanzen (KE-lex)

Klammern

Gemeinsam mit den Anführungszeichen bilden die KlammernKE-lex:Klammern die Klasse der einzigen echt paarigen Zeichen (Bredel 2008: 82), d.h. derjenigen Zeichen, die obligatorisch mit ihrem Gegenstück (hier: der schließenden als Gegenstück zur öffnenden Klammer) auftreten.

Aus historischer Sicht lag die Funktion von KlammernKE-lex:Klammern laut und Bredel (2008: 139) zunächst darin, "(verzichtbare) Kommentare eines Autors" als solche zu kennzeichnen (vgl. auch Klein 1998), davon ausgehend dann weiterhin, verschiedene Textebenen zu unterschieden (Bredel 2008: 140). Gallmann (1985: 167) beziffert als ihre Funktion, den KE:KlammerausdruckKlammerausdruck als weglassbar oder nebensächlich zu kennzeichnen. Darauf sattelt die Funktion innerhalb hier vorliegenden graphematisch-morphologischen Konstruktion auf, zwei Konjunkte mit gleichen Teilen platzsparend zu koordinieren: Die Weglassbarkeit des eingeklammerten Bestandteils wird hier verstanden als das Restwort inklusive dem KE:KlammerausdruckKlammerausdruck (= Konjunkt A), koordiniert mit dem Restwort exklusive dem Klammerausdruck (= Konjunkt B).

Es handelt sich bei der vorliegenden Konstruktion um eine graphematisch-morphologische i.S:v. Buchmann (2015, 2016). Die KlammernKE-lex:Klammern werden daher, anders als bei den unter der Konstruktion Sekundäre_Information:Klammern eingeordneten Konstruktionen, ins Wort integriert. Entsprechend geht der öffnenden Klammern nur ein Spatium unmittelbar voran, wenn der KE:KlammerausdruckKlammerausdruck den Erstbestandteil der Konstruktion bildet; auf die schließende Klammer folgt nur dann ein Spatium oder Satzzeichen, wenn der KE:KlammerausdruckKlammerausdruck den Letztbestandteil des auf dem Konstruktionsmuster basierenden Wortes darstellt. In den anderen Fällen stehen die Klammern in direktem Kontakt nicht nur mit dem internen, sondern auch mit dem umgebenden Wortmaterial.

Evoziert die folgenden Frames:

Konstruktionselemente (KE) Kern Weitere Konstruktionselemente (KE)

Klammerausdruck

Der KE:KlammerausdruckKlammerausdruck ist derjenige Bestandteil des Wortes, um dessen Vorhandensein sich die beiden semantischen Konjunkte unterscheiden. Er kann am Anfang, in der Mitte, oder am Ende des durch die Konstruktion lizenzierten graphematischen Wortes stehen. Der KE:KlammerausdruckKlammerausdruck umfasst in der Regel ein oder mehrere Morpheme; die KlammernKE-lex:Klammern sind also sensitiv für Morphemgrenzen.

ehrlich gesagt: Im Hundeschwerpunkt der aktuellen ZEIT:Hamburg scheint viel Zündstoff respektive scheinen jede Menge Tretminen zu stecken ( insofern : Glückwunsch , Kollegen ! ) – die Zahl der Zuschriften toppte die zur weiterhin schwelenden Debatte um hupende
{
KE:Ausgeklammerter_WortteilKleinpanzerfahrer
(KE-lex:Klammern
KE:Klammerausdruck innen
)KE-lex:Klammern
}
. Ein Leser wollte uns einen kleinen Wortwechsel nicht vorenthalten, der sich an der Alster zugetragen habe.

Evoziert die folgenden Frames:

Ausgeklammerter_Wortteil

Der KE:Ausgeklammerter_Wortteilausgeklammerte Wortteil kann vor, nach oder dis kontinuierlich um den KE:KlammerausdruckKlammerausdruck herum realisiert werden. Er entspricht den gemeinsamen Bestandteilen der koordinierten Wörter. Wie beim KE:KlammerausdruckKlammerausdruck handelt es sich beim KE:Ausgeklammerter_Wortteilausgeklammerten Wortteil i.d.R. um einzelne oder mehrere kombinierte Morpheme.

Zum Beispiel die Geschichte eines amerikanischen Unternehmers, dem mit einer raffinierten Intrige die Vergewaltigung einer Minderjährigen in die Schuhe geschoben wird. Solch einen Fall gab es wirklich , nur dass der Strippenzieher nicht Folletts
{
(KE-lex:Klammern
KE:KlammerausdruckAnti
)KE-lex:Klammern
KE:Ausgeklammerter_Wortteilheld
}
Peshkow , sondern ein gewisser Joseph Kennedy gewesen sein soll - Vater des späteren Präsidenten . Follett lässt kaum einen Aspekt aus: Spanienkrieg und Hitler- Stalin-Pakt, Euthanasie und Swingjugend, Pearl Harbor und Midway, Atombombenforschung und Atombombenspionage - nur der millionenfache Mord an den Juden kommt kaum vor.

Drittens: Da es für solche exorbitanten Fälle keine Verwaltungsanweisung geben kann, sondern im Falle eines Falles nur eine tragische Lage für alle aktiv Verantwortlichen und alle passiv Beteiligten – da es im Übrigen auch sehr auf die genaue Lage des Falles ankommt und auf allfällige Möglichkeiten, der Katastrophe irgendwie auszuweichen, ist es moralisch wie politisch einfach töricht, im Vorwege für sich selber ein simples Verhaltensmuster vorherzusagen, als ob dann alles klar wäre. Ich wüsste einfach nicht , wie ich selber an einer solchen Stelle in der dann konkreten Lage handeln würde – und deswegen würde ich weder die eine
{
KE:Ausgeklammerter_WortteilHandlungs
(KE-lex:Klammern
KE:Klammerausdruckun
)KE-lex:Klammern
KE:Ausgeklammerter_Wortteilmöglichkeit
}
ausschließen noch die andere jetzt schon verkünden . Schließlich: Die Lage ist hier – ähnlich wie beim sogenannten „finalen Rettungsschuss“ – deshalb besonders kompliziert, weil der Politiker, der jetzt schon sagt, wie er handeln würde, nicht derjenige Mensch ist, der in der möglichen Situation selber das Flugzeug abzuschießen, also den Tod der Passagiere und Piloten auszulösen hätte.

Das Ganze ist eine Mischung aus klassischem Yoga und sogenanntem Voguing, einem vor Jahrzehnten in der Drag-Queen-Szene in New York entstandenen Tanzstil. Dabei kopieren die
{
KE:Ausgeklammerter_WortteilTänzer
(KE-lex:Klammern
KE:Klammerausdruck innen
)KE-lex:Klammern
}
die ruckartigen Bewegungen von Models , wenn sie für Modezeitschriften posieren - allen voran für die " " Vogue " " . Der breiten Masse dürfte der Tanz vor allem durch das Video zum Madonna-Lied ""Vogue"" aus dem Jahr 1990 bekannt sein.

Bei dem KE:KlammerausdruckKlammerausdruck kann es sich auch um Flexionsmorpheme handeln:

Er wirkt nicht, als würde es ihm keinen Spaß mehr machen. Und es wirkt , als habe er
{
KE:Ausgeklammerter_Wortteilalle
(KE-lex:Klammern
KE:Klammerausdrucks
)KE-lex:Klammern
}
auch noch im Griff . Als er am vergangenen Sonntag ""ehrlich alles beantworten wollte"" in einer Runde mit internationalen Journalisten, platzten Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff und Niki Lauda herein.

Amouröse Lieder: Sie bringt die Liebe von Paris mit nach Hamburg, die Chansonnière Delphine Maillard. Heute stellt sie ihr Album " " Love
{
KE:Ausgeklammerter_WortteilSong
(KE-lex:Klammern
KE:Klammerausdrucks
)KE-lex:Klammern
}
" " vor . Kulturcafé Komm du, Buxtehuder Straße 13, 20 Uhr

Es gibt auch Beispiele, in denen es sich bei dem eingeklammerten Teil nicht um Morpheme handelt. Oft haben diese Beispiele Wortspielcharakter, indem zwei grundsätzlich verschiedene Bedeutungen entstehen oder Zusatzbedeutungen untergebracht werden.

GEBURTSTAGE 1986 - Robert Pattinson ( 30 ) , britischer Schauspieler ( " " Twilight -
{
KE:Ausgeklammerter_WortteilBis
(KE-lex:Klammern
KE:Klammerausdrucks
)KE-lex:Klammern
}
zum Morgengrauen " " ) 1986 - Alexander Rybak (30), norwegischer Sänger, Sieger beim Eurovision Song Contest 2009 in Moskau

Kommentieren mag Striefler die Personalie nicht. Dafür redet er umso lieber darüber , wie er das Meissener Porzellan und seine Geschichte auf der Burg intensiv inszenieren will : beispielsweise von Mai an mit der SchauDer Stein der
{
KE:Ausgeklammerter_WortteilWei
(KE-lex:Klammern
KE:Klammerausdrucks
)KE-lex:Klammern
KE:Ausgeklammerter_Wortteilsen
}
, die Besucher mit Geräuschen und Gerüchen in die Zeit versetzen soll , als hier in der ersten Manufaktur noch die Dampfmaschine keuchte . Es ist für Meissen und Meißen indes nicht immer so einfach, gemeinsame Wege zu gehen.

Evoziert die folgenden Frames:

Konstruktionselemente (KE) Nicht-Kern

Konstruktionselemente (KE) Korrelierende Elemente (KorE) exemplarisch

Bredel, Ursula (2008): Die Interpunktion des Deutschen. Ein kompositionelles System zur Online-Steuerung des Lesens, Tübingen: Niemeyer.
Gallmann, Peter (1985): Graphische Elemente der geschriebenen Sprache. Grundlagen für eine Reform der Orthographie, Tübingen: Niemeyer.
Klein, Wolf Peter (1998): Über Schriftpartikel, oder: Warum man manchmal aus einer Mücke einen Elefanten machen darf, in: Harden, Theo / Weydt, Harald (Hrsg.): Particulae particularum: Festschrift zum 60. Geburtstag von Harald Weydt, Tübingen: Stauffenburg, 177–186.
Buchmann, Franziska (2015): Die Wortzeichen im Deutschen, Heidelberg: Winter.
Buchmann, Franziska (2016): Graphematische Wortbildung im Deutschen, Linguistische Berichte 245, 57–98.