Konstruktion: Suchtbezeichnung_Konfixkompositum:X-holic

Rund um den Äquator hat der Berliner Unternehmer , der sich selbst als "
{
KE:SuchtattributSchoko
holicKE-lex:holic
}
" bezeichnet , Agenten im Einsatz , die nach besten Kakaosorten Ausschau halten . Auf die Bohne kommt es schließlich an bei Edel-Schokoladen, wie Rausch sie produziert, und gute Sorten sind rar gesät.
Diese spärliche Versorgung mit internationalem Entertainment hat aus mir einen
{
KE:SuchtattributBuch
oholicKE-lex:oholic
}
gemacht , der 300-Seiten-Schwarten in drei Nächten verschlingt . Mein Lesesitzfleisch steht in diametralem Gegensatz zu meinem Fernsehsitzfleisch.

Kurzname der Konstruktion:

Suchtbezeichnung:X-holic

Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Determinativkompositum

Diese Konstruktion ist Teil der Konstruktionsfamilie Kategorisierung:NP

Konstruktionstyp:

Morphologische Konstruktion

Morphologische Konstruktion: Wortbildung

Struktur/Form der Konstruktion:

X(a/o)holic

Die Konstruktion (Kxn) Suchtbezeichnung_Konfixkompositum:X-holic, die bedeutungsseitig zur Kxn-Familie Kategorisierung und formseitig zur Kxn-Familie Kompositum gehört, dient der Bezeichnung von Personen, die sich über ein bestimmtes KE:SuchtattributAttribut auszeichnen (z.B. eine Entität, eine Eigenschaft, ein Verhalten oder ein Betätigungsfeld), das so exzessiv konsumiert, praktiziert oder betrieben wird, dass dies (entweder im hyperbolischen oder pathologischen Sinne) als Abhängigkeit bzw. Sucht nominiert werden kann.

Bei der Kxn handelt es sich um ein an Produktivität zunehmendes Konfixkompositionsmodell, dessen Basis das unselbstständige Postkonfix -holicKE-lex:holic darstellt, das sich aus der Kontamination der englischen Wörter ‚work‘ (dt. ‚Arbeit‘) und ‚alcoholic‘ (dt. ‚alkoholabhängig‘ bzw. ‚Alkoholiker‘) zu ‚workaholic‘ (dt. ‚arbeitssüchtig‘ bzw. ‚Arbeitssüchtiger‘) und anschließender morphologischer Reanalyse und Fehlsegmentierung herausgebildet hat (vgl. Elsen 2008: 119; Flach, Kopf & Stefanowitsch 2018: 247). Die aus dem formal (semi)transparenten Lexem herausgelöste Einheit -holic wird zunächst im Englischen immer stärker reihenbildend verwendet und erreicht – begünstigt durch lexikalisch-morphologische Lücken – den Status eines lexikalisch-gebundenen Morphems, das mit unterschiedlichen verbalen oder nominalen Erstgliedern kombiniert werden kann (z.B. Shopaholic, Talkaholic, Foodaholic, Oiloholic). Als Morphem mit starker lexikalischer Eigensemantik, die für eine Klassifizierung als Konfix spricht (vgl. Fleischer & Barz 2012: 63f.), findet -holic mit der Bedeutung von 'süchtig' (bzw. als Agensnominalisierung: ‚Süchtiger‘) mittlerweile auch im Deutschen als Kompositionsglied Verwendung, wobei es nicht nur mit (vornehmlich aus dem Englischen) entlehnten Basen kombinierbar ist (z.B. Songaholic, Webaholic, Aquaholic), sondern auch mit nativen Lexemen (z.B. Familienholic, Fußballholic, Kunstaholic). Neben -holicKE-lex:holic (bzw. den Varianten -aholicKE-lex:aholic bzw. -oholicKE-lex:oholic), die als lexikalisch spezifiziertes Konstruktionselement (KE-lex) innerhalb der Kompositumsstruktur als Zweitglied fungieren, wird diejenige Entität, die als Benennungsmotiv für das (stoffgebundene oder stoffungebundene) Suchtverhalten der bezeichneten Person spezifizierend als kompositionelles Erstglied herangezogen wird, durch das interne Kern-KE KE:SuchtattributSuchtattribut ausgedrückt.

In Anlehnung an die Bedeutung von ‚Workaholic‘, als „Person, die eine zwanghafte Haltung zu Leistung und Arbeit entwickelt hat, mit allen von anderen Abhängigkeitserkrankungen bekannten medizinischen und psychischen Folgen“ (vgl. DWDS), lässt sich die abstrakte Bedeutung des Kompositionsmodells wie folgt angeben: 'Person, die übermäßigen Genuss bei/mit KE:SuchtattributX verspürt und nicht nur ihr Leben darauf ausrichtet, sondern sich primär auch darüber definiert‘.

Morphosyntaktische Komplexität & Kategorie

komplexes WortKomposition
Schematizität Idiomatizität Beschränkungen
0.5 teilidiomatisch ja (formseitig + semantisch/pragmatisch)

Konstruktionselemente (KE) Kern Konstruktionselemente mit lexikalisch festen Instanzen (KE-lex)

holic

Das KE-lex der Kxn wird in Abhängigkeit des KE:SuchtattributErstglieds durch das Postkonfix -holicKE-lex:holic bzw. durch dessen Varianten -aholicKE-lex:aholic oder -oholicKE-lex:oholic realisiert. Lautet das Erstglied mit einem Vokal aus, wird i.d.R. -holicKE-lex:holic verwendet (vgl. Partyholic, Espressoholic, Wörterholic), bei konsonantischem Auslaut hingegen die Varianten -aholicKE-lex:aholic (vgl. Sexaholic, Filmaholic, Sportaholic) oder -oholicKE-lex:oholic (vgl. Musikoholic, Hoteloholic, Buchoholic).

Deep House ist kühl und weich - hat Rhythmus, der gut tanzbar ist. Der Zoom Club lädt zur »Freiraum«-Party mit »Progressive Acid Techno« - weitere Begriffserklärungen scheint der
{
KE:SuchtattributParty
holicKE-lex:holic
}
nicht zu brauchen . Acid Techno steht für schrille Klänge, so wie man sie von den Anfängen der Technobewegung kennt.
Ein Fressen für die englischen Boulevardmedien waren Hunters Affären. Bis zu seiner Heirat galt er als "
{
KE:SuchtattributSex
aholicKE-lex:aholic
}
" . Den Ruf zementierte Hunter nach seinem letzten Masters-Triumph, als er sagte, warum er den Final trotz einem 2:7-Rückstand noch zu wenden vermocht habe.
Zumindest räumt Rihm ein, daß ihm sein Schaffensdrang über den Kopf wächst und er mit dem Numerieren nicht nachkommt: "Es geht jetzt, glaube ich, auf 200 Werke zu", mehr also als Brahms oder Bruckner. Aber ein
{
KE:SuchtattributMusik
oholicKE-lex:oholic
}
will er dennoch nicht sein , mit dem Fließband habe sein Fleiß nichts zu tun . Er schreibt einfach "mein ganzes Leben lang ein einziges Stück".

Evoziert die folgenden Frames:

Konstruktionselemente (KE) Kern Weitere Konstruktionselemente (KE)

Suchtattribut

Bei dem internen Kern-KE KE:SuchtattributSuchtattribut handelt es sich um das Kompositionserstglied, das eine spezifische Entität bezeichnet, von der die bezeichnete Person in mehr oder weniger hohem Maße abhängig ist und das somit als Benennungsmotiv für die Suchtbezeichnung fungiert. Kategorial kann das KE entweder durch Verben realisiert sein und damit Abhängigkeiten in Bezug auf Tätigkeiten konzeptualisieren (z.B. Shopaholic, Cookaholic), oder durch nominale Füller z.B. in Bezug auf Personen (z.B. Goethaholic, Austroholic), Lebensmittel (z.B. Schokoholic, Espressoholic), konkrete Gegenstände (z.B. Bikeaholic, Fußballholic) oder Abstrakta (z.B. Politoholic, Hobbyholic). Äquivalent zu den Vorbild-Lexemen ‚Alkoholic‘ und ‚Workaholic‘ kann das KE:SuchtattributSuchtattribut demnach sowohl stoffgebunden als auch stoffungebunden sein:

Da werden Skiklamotten gegen Shorts und Shirt eingetauscht, aber noch viel wichtiger, Ski gegen Mountainbike. Oder um es auf meine ganz persönliche Kurzformel zu reduzieren: Der Frühling weckt den «
{
KE:SuchtattributBike
aholicKE-lex:aholic
}
» in mir .
Warum war er ständig nervös und nicht richtig konzentriert? " Es war eine Krankheit " , sagt er , " ich war
{
KE:SuchtattributPolito
holicKE-lex:holic
}
. " Süchtig nach Macht, nach Kameras als Maßstab der eigenen Bedeutung.

Die Onymisierung, die mit dem Muster verbunden ist, ebenso der hybride Charakter des Kompositums als Fremdwortbildung macht sich graphematisch nicht selten im Gebrauch von Anführungszeichen bemerkbar:

"
{
KE:SuchtattributAqua
holicKE-lex:holic
}
" heißt das neue Prachtstück des Limburger Clubs für Wassersport , das im Rahmen eines Tages der offenen Tür vom aktuellen Regattaleiter und langjährigen Vorstandsmitglied Holger Will ( rechts ) getauft wurde und anschließend in sein feuchtes Element , die Lahn , eingetaucht wurde .
Bruder Karl ist der vierte Preisträger, der damit ausgezeichnet wurde. Stiftungspräsident Carlo Schmid würdigte die Verdienste von Bruder Karl , der ein «
{
KE:SuchtattributSong
aholicKE-lex:aholic
}
» , eine singende Institution , sei . Der Geehrte leitet im Raum St. Gallen-Appenzell verschiedene weltliche und kirchliche Chöre - er habe dazu beigetragen, dass der Gospel in der Region heimisch geworden sei.

Evoziert die folgenden Frames:

Typische Realisierungen:

V, N

Kern-KE-Sets
Suchtattribut

Konstruktionselemente (KE) Nicht-Kern

Konstruktionselemente (KE) Korrelierende Elemente (KorE) exemplarisch

DWDS (2024): Das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache. Ein Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart, URL: https://www.dwds.de/wb.
Elsen, Hilke (2008): Kontaminationen im Randbereich der deutschen Grammatik, Deutsche Sprache: Zeitschrift für Theorie, Praxis, Dokumentation 36(2), 114–126.
Flach, Susanne / Kopf, Kristin / Stefanowitsch, Anatol (2018): Skandale und Skandälchen kontrastiv: Das Konfix -gate im Deutschen und Englischen, in: Heuser, Rita / Schmuck, Mirjam (Hrsg.): Sonstige Namenarten. Stiefkinder der Onomastik, Berlin/New York: De Gruyter, 239–268.
Fleischer, Wolfgang / Barz, Irmhild (2012): Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache, 4., völlig neu bearb. Aufl., Berlin/Boston: De Gruyter.