Mit dem internen Kern-KE _{KE:Selbstkorrelierende_Entität}Selbstkorrelierende_Entität wird eine Entität benannt, die im jeweiligen Gebrauchskontext zu Entitäten gleicher oder ähnlicher Art mehrfach oder zeitgleich auftritt und dadurch eine autokorrelative Qualität besitzt. Kategorial handelt es sich ausschließlich um nominale Einheiten, zumeist in Form einer einfachen NP mit (unbestimmten) Artikel + Nomen realisiert, seltener auch in Form eines Eigennamens (vgl. Stutz 2024: 274):

Nach Stutz (2024: 275-278) lassen sich die Füller auf semantischer Ebene folgenden lexikalischen Sets zuordnen:

1) Das erste Set umfasst Füller, die zum Ausgangslexem ‚Unglück‘ im weitesten Sinne synonyme Nomen darstellen, indem sie explizit die Denotation eines ‘unheilvollen Ereignisses’ aufweisen (z.B. Übel, Unheil, Katastrophe, Desaster …):

2) Die Füller des zweiten Sets bezeichnen Entitäten, die in der Regel unerwünscht sind und daher eine negative Konnotation aufweisen (z.B. Streit, Wasserschaden, Pandemie…). Typische Wortfelder sind u.a. Erkrankungen (z.B. Rheuma, Kreuzbandriss, Depression …), Witterungsbedingungen (z.B. Regenschauer, Sturm, Orkan …), Eigenschaften bzw. Eigenschaftsträgern (z.B. Faulheit, Heulsuse, Großmaul …) und bestimmte Tierarten (z.B. Blattlaus, Mücke, Maulwurf …):

3) Ein drittes Set umfasst zum Ausgangslexem 'Unglück' im engeren Sinne antonymische Füller wie Glück, Sieg, Erfolg oder solche, die entweder allgemein eine sehr positive Denotation bzw. Konnotation aufweisen (z.B. Lächeln, Lob, Kompliment …) oder eine solche im jeweiligen kontextuellen Setting entfalten:

Von den ersten drei Sets lassen sich drei weitere abgrenzen, die dadurch gekennzeichnet sind, dass das mehrfache Auftreten des mit dem Füller Bezeichneten weitestgehend losgelöst von einer negativen oder positiven Färbung perspektiviert wird.

4) So umfasst das vierte Set Füller, die etwas bezeichnen, das allein situationsbedingt, d.h. nur mit Blick auf den jeweiligen Verwendungskontext mehrfach auftritt (z.B. Jubiläum, Porsche, Stadthallenturnier …):

5) Das fünfte Set umfasst Füller, deren Bezeichnetes für gewöhnlich entweder in zweifacher Ausführung (z.B. Zwilling, Socke, Anführungszeichen …) oder im Verbund auftritt (z.B. Konfetti, Kalorie, Spätzle …). Die Kausalität des mehrfachen Auftretens kann dabei entweder als faktisch-notwendig gelten, da die Korrelation quasi auf einer Naturgesetzlichkeit beruht ('Ist etwas ein Zwilling, dann existiert ein zweites, gleichzeitig ausgetragenes Geschwisterkind'), oder der Zusammenhang benennt eine faktisch-kontingente Korrelation von Entitäten gleicher oder ähnlicher Art ('Gibt es ein Konfetti, gibt es typischerweise auch viele weitere'):

6) Eine sechste Gruppe umfasst Füller, deren bezeichnete Entität üblicherweise nur einmal existiert bzw. nur einmal existieren sollte (z.B. Weihnachtsmann, Vater, Braut …). Das komödiantische Potenzial, das damit einhergeht, wird auffallend häufig im Rahmen von Titelgebungen bei Filmen und Theaterstücken genutzt (vgl. „Zusätzliche Angaben“):