Frame: Bedingung_Szenario

Berkeley-FrameNet: Conditional_scenario

Definition


In dieser Szene werden zwei sich gegenseitig ausschließende Möglichkeiten vorgestellt, die FE:Profilierte_MöglichkeitProfilierte_Möglichkeit und die FE:Entgegengesetzte_MöglichkeitEntgegengesetzte_Möglichkeit, von denen jede mit einer Konsequenz verbunden wird, der FE:KonsequenzKonsequenz (verbunden mit der FE:Profilierte_MöglichkeitProfilierten_Möglichkeit) und der FE:Anti_KonsequenzAnti_Konsequenz (verbunden mit der FE:Entgegengesetzte_MöglichkeitEntgegengesetzten_Möglichkeit). In der Regel schließen sich auch die FE:KonsequenzKonsequenz und die FE:Anti_KonsequenzAnti_Konsequenz gegenseitig aus, aber in einigen Fällen (insbesondere bei <em>selbst wenn</em>) ergibt sich die gleiche FE:KonsequenzKonsequenz, unabhängig davon, ob man die FE:Profilierte_MöglichkeitProfilierte_Möglichkeit oder die FE:Entgegengesetzte_MöglichkeitEntgegengesetzte_Möglichkeit erwägt. Keine der beiden Möglichkeiten wird erklärt und keine kann einfach mit faktischem Weltwissen verbunden werden. Beide Möglichkeiten werden als ungewiss dargestellt und die FE:Profilierte_MöglichkeitProfilierte_Möglichkeit kann weiterhin mit einer neutralen Haltung gegenüber ihr oder mit einer zweifelhaften, negativen Haltung charakterisiert werden, je nachdem, welche spezifische LE die Kondition einführt und welche Verbformen in der FE:Profilierte_MöglichkeitProfilierten_Möglichkeit verwendet werden.

[fnref::NULL][target]Wenn[/target] FE:Profilierte_MöglichkeitSie vorsichtig lesen, FE:Konsequenzwerden Sie sehen, dass die Buchstaben vertauscht sind.[/fnref::NULL]

[fnref::NULL][target]Wenn[/target] du nicht FE:Profilierte_Möglichkeitsorgfältig liest, FE:Anti_Konsequenzwirst du nicht verstehen, was ich gesagt habe.[/fnref::NULL]

Die gebräuchlichste Verwendung von LE, die mit dem Bedingungsszenario verbunden sind, ist die der Prognose; in diesem Fall werden die Möglichkeiten mit den vorhergesagten Folgen gekoppelt. Untertypen dieser Nutzung beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf:

(1) Eventualitäten:

[fnref::NULL][target]Wenn[/target] FE:Profilierte_Möglichkeites regnet, FE:Konsequenzwird die Zeremonie unter dem Zelt stattfinden.[/fnref::NULL]

(2) Bedingte Versprechen (in der Regel bei Geschäftsabkommen):

[fnref::NULL]Wenn FE:Profilierte_Möglichkeitdu mit angemessener Geduld wartest, FE:Konsequenzwerde ich es dir erklären.[/fnref::NULL]

(3) Bedrohungen (die von Natur aus konditional sind):

[fnref::NULL][target]Wenn[/target] FE:Profilierte_Möglichkeitirgendein Junge etwas darüber zu Weeks sagt, FE:Konsequenzwerde ich ihn mit einem Stock schlagen.[/fnref::NULL]

(4) Hypothetische Möglichkeiten, besonders wenn in der Vergangenheit eine andere Wahl getroffen wurde und man sich vorstellt, dass dies zu einem anderen Ergebnis führen würde:

[fnref::NULL]Wenn FE:Profilierte_Möglichkeit ich mich entschieden hätte, dort zu bleiben, FE:Konsequenzwäre ich wahrscheinlich fünf Jahre später nicht obdachlos geworden.[/fnref::NULL]

(5) Beschreibungen von allgemeinen Regeln der Welt:

[fnref::NULL] FE:KonsequenzSie bekommen eine Gürtelrose nur, [target]wenn[/target] FE:Profilierte_MöglichkeitSie Windpocken gehabt haben.[/fnref::NULL]

(6) Beschreibungen der Merkmale einzelner Entitäten oder Personen, die unter bestimmten Umständen eine Wirkung haben:

[fnref::NULL][target]Wenn[/target] FE:Profilierte_MöglichkeitJoey sagt, dass du in bist, FE:Konsequenzdann bist du in.[/fnref::NULL]

Sprechaktbedingungen:

LE dieser Frames können auch in einem Muster verwendet werden, das als "Sprechaktbedingung" bezeichnet wird. In diesem Fall präsentiert die Bedingung eine gesprächsrelevante Aussage, wenn die FE:Profilierte_MöglichkeitProfilierte_Möglichkeit vorhanden ist.

[fnref::NULL] FE:KonsequenzFragen Sie einfach nach Bob, [target]wenn[/target] FE:Profilierte_MöglichkeitSie etwas brauchen.[/fnref::NULL]

Die Relevanz der Aussage ist eine FE:KonsequenzKonsequenz der FE:Profilierte_MöglichkeitProfilierten_Möglichkeit, aber es gibt keine eindeutige Alternative, so dass diese Verwendung normalerweise keine distanzierenden Verbformen erlaubt (siehe Dancygier und Sweetser 2005: 114-115). Wie im obigen Beispiel illustriert, wird die potenziell relevante Aussage als FE:KonsequenzKonsequenz annotiert. Dies basiert auf einer Analyse der Filler der FE:KonsequenzKonsequenz als metonymischer Ausdruck einer Aussage ähnlich wie "<em>es ist relevant, folgendes zu sagen: ...</em>". Solche Fälle sollten mit dem Satzebenen-Tag "Sprechakt" gekennzeichnet werden. So ist es im folgenden Beispiel relevant, dass der Sprecher die Situation mit den Worten "<em>Nein, sie ist nicht meine Frau</em>" erklärt, wenn sich die andere Person über diese Möglichkeit Gedanken macht:

[fnref::NULL][target]Falls[/target] FE:Profilierte_Möglichkeitdu dich wunderst, FE:Konsequenznein, sie ist nicht meine Frau.[/fnref::NULL]

Metasprachliche Bedingungen:

Darüber hinaus können Konditionalsätze verwendet werden, um über die tatsächliche Kodierung einer Nachricht zu sprechen und in der Regel eine starke Meinung über die Angemessenheit oder Unangemessenheit einer Beschreibung zu kodieren, oft im Gegensatz zu der entgegengesetzten Meinung eines anderen. Solche Sätze sollten mit dem Tag "metalinguistisch" versehen sein, wie im Folgenden beschrieben:

[fnref::NULL][target]Wenn[/target] FE:Profilierte_Möglichkeitdas kein Erfolg ist, FE:Konsequenzweiß ich nicht, was es ist.[/fnref::NULL]

Epistemische Bedingungen:

Schließlich können Konditionalsätze verwendet werden, um einen Denkprozess zu profilieren. Während alle Bedingungen den Zusammenhang von einer hypothetischen Situation zu einer damit verbundenen Schlussfolgerung markieren, heben viele Bedingungen diesen Prozess des Denkens über den Zusammenhang besonders hervor, insbesondere wenn Denken und Sprechen gleichzeitig stattfinden, und am offensichtlichsten wenn Ursachen aus Effekten geschlussfolgert werden. In solchen Fällen, wie den folgenden, kennzeichnen wir die Phrase als "epistemisch":

[fnref::NULL][target]Wenn[/target] FE:Profilierte_Möglichkeitdie Lichter an sind, FE:Konsequenzdann ist jemand zu Hause .[/fnref::NULL]

Bei vielen Sätzen ist nicht eindeutig erkennbar, inwieweit sie den Denkprozess abbilden, so dass Sätze wie die folgenden berechtigterweise als "epistemisch" bezeichnet werden können oder nicht:

[fnref::NULL]Wenn FE:Profilierte_MöglichkeitSie glauben, dass das, was Sie tun, richtig ist, FE:Konsequenzdann können Sie keine Kompromisse eingehen.[/fnref::NULL]

Besondere Konstruktionen:

Konditionalsätze interagieren im hohen Maße mit Ellipsen-Konstruktionen, insbesondere weil sie oft in parallelen Strukturen auftreten, in denen verschiedene Möglichkeiten gegenübergestellt werden, oder in Fällen, in denen ein Unterschied besteht zwischen dem, was immer wahr ist, und dem, was nur bedingt wahr ist. In diesen Fällen kann die FE:Profilierte_MöglichkeitProfilierte_Möglichkeit und die FE:KonsequenzKonsequenz oder FE:Anti_KonsequenzAnti_Konsequenz unter den gleichen Bedingungen abgekürzt werden, die sonst auch für Ellipsen gelten. Siehe folgende Beispiele:

[fnref::NULL]Sie würde für mindestens eine Woche kommen und, [target]wenn[/target] FE:Profilierte_Möglichkeitnotwendig, FE:Konsequenzein oder zwei weitere Tage.[/fnref::NULL]

In diesen Beispielen wird "ein oder zwei zusätzliche Tage" basierend auf dem unmittelbar vorangegangenen Satz so verstanden, als würde sie für ein oder zwei zusätzliche Tage kommen. Hierbei handelt es sich um eine gebräuchliche Konstruktion, die es ermöglicht, einen finiten Satz, der parallel zu einem unmittelbar angrenzenden Satz formuliert ist, so abzukürzen, dass er in inhaltlicher Hinicht diesen entweder ergänzt oder zu diesem in inhaltlicher Hinsicht einen Gegensatz aufmacht. Da er als Hauptsatz fungiert und genau an den Stellen auftritt, an denen ein Satz erwartet wird, wird in diesen Fällen der Phrasentyp des FE FE:KonsequenzKonsequenz als "Sfin" annotiert. Das Adjektiv <em>notwendig</em> in der FE:Profilierte_MöglichkeitProfilierten_Möglichkeit wird jedoch nicht durch eine Konstruktion lizensiert, die es erlaubt, ein Adjektiv wie <em>notwendig</em> unmotiviert an den Stellen zu verwenden, an denen solch ein Satz realisiert werden würde. Daher wird das Adjektiv in diesem Fall so betrachtet, dass es eine eigene Valenz mit dem Phrasentyp "Adjektivphrase (AP)" hat.

Zusätzliche Angaben


Frame-Familien


Dieser Frame konstituiert die Frame-Familie Bedingung_Szenario.

Dieser Frame ist Teil der Familie Alternativität.

Dieser Frame ist Teil der Familie Einräumung.

Dieser Frame ist Teil der Familie Kognitive_Verbindung.

Frame-Elemente


Frame-Elemente (FE) Kern

Anti_Konsequenz(Kern)

Die Situation, die sich aus der FE:Entgegengesetzte_MöglichkeitEntgegengesetzten_Möglichkeit ergibt.

Entgegengesetzte_Möglichkeit(Kern_unvererbbar)

Evoziert den Frame:

Die implizite Situation, die sich mit der FE:Profilierte_MöglichkeitProfilierten_Möglichkeit gegenseitig ausschließt.

Konsequenz(Kern)

Die Situation, die sich aus der FE:Profilierte_MöglichkeitProfilierten_Möglichkeit ergibt.

Profilierte_Möglichkeit(Kern)

Evoziert den Frame:

Die Situation, die explizit als Möglichkeit dargestellt wurde, im Gegensatz zur impliziten FE:Entgegengesetzte_MöglichkeitEntgegengesetzten_Möglichkeit.

Kern-FE-Sets

Frame-Elemente (FE) Nicht-Kern

Frameevozierende Einheiten (FEE)


Literatur