Annotationsreport Rhythmus
Inhaltsverzeichnis
FEs | Anzahl annotierter FEs |
---|---|
AUSPRÄGUNG | 7 |
FUNKTION | 1 |
INDIVIDUALITÄT | 1 |
PRODUZENT | 2 |
SPRACHSPEZIFIK | 2 |
SPRECHEN | 3 |
TEMPORALER_SPRECHAUSDRUCK | 23 |
UMSTAND | 1 |
Die LE Rhythmus wird im übergeordneten Frame Sprechausdruck selbst als FE TEMPORALER_SPRECHAUSDRUCK annotiert, da Rhythmus selbst eine Form von Sprechausdruck ist.
Kurzdefinition: Mit Rhythmus wird der akustisch wahrnehmbare, individuelle Ausdruck des Sprechrhythmus bezeichnet.
Belegstellen & Annotationen | Quellen | Auffälligkeiten |
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In der empirischen, interaktional orientierten Prosodieforschung konnte vor allem anhand englischen Materials gezeigt werden, daß Intonation, [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck und Lautstärke satzübergreifend bestimmte Abschnitte innerhalb komplexer Redebeiträge zusammenfassen [...]." | HSK 2001 (16.2): 1128 | |
Selting illustriert, wie von Erzählerinnen prosodische Strukturen wie die Veränderung des [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck, die Kontrastierung von Intonationskonturen, die Veränderung der Lautstärke und der Wechsel von unpräziser zu präziser Artikulation in Konkurrenz mit bestimmten syntaktischen und lexiko-semantischen Strukturen verwendet werden, um den Zuhörern die Hintergründe, die dramatische Entwicklung und Zuspitzung der Ereignisse bis hin zum Höhepunkt der Erzählung verstehbar zu machen. | HSK 2001 (16.2): 1128 | |
Primäre prosodische Systeme betreffen den Tonhöhenverlauf, das Tonhöhenregister, den Tonhöhenumfang (range), Phrasierung und Pausen, Lautstärke, Sprechgeschwindigkeit und [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck; […]. | HSK 2001 (16.2): 1122 | |
Rhythmische Integration beim Sprecherwechsel setzt voraus, daß am Ende eines Redebeitrags überhaupt Isochronie vorliegt; Übergang in [isochronen]Ausprägung [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck innerhalb eines Redebeitrags kann daher als Kontextualisierungshinweis für den bevorstehenden Abschluß eingesetzt werden. | HSK 2001 (16.2): 1125 | |
Die periodische Widerkehr eines Versfußes ergibt den [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck (KAYSER 1951). | Von Essen 1979: 196 f. | |
Wenn allerdings [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck als nur z e i t l i c h e Gliederung verstanden wird, kann auch jede umgangssprachlich-prosaische Äußerung „Rhythmisch“ sein. | Von Essen 1979: 196-197 | |
Da sich [„Rhythmus“]Temporaler_Sprechausdruck im engeren Sinne auf die Verteilung dynamischer Stufen, auf Hebung und Senkung, auf die Abwägung der Sprechstärke bezieht, diese sich aber in sehr verschiedenartigen und immer wieder wechselndem Zusammenwirken von Schallintensität, Stimmhöhe, Dauer der Lautbildungen, Stimmlage und Stimmfarbe äußert, so beruht das Rhythmuserleben auf Komplexempfindungen. | Von Essen 1979: 201 | |
Zum [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck gehören: die Gliederung des Gesprochenen in rhythmische Gruppen, die Positionierung von Akzenten in Wörtern und größeren Einheiten, die phonetische Realisierung der Akzente, die zeitlich-dynamische Strukturierung von Äußerungen. | Bose et al. 2013: 45 | |
Das Deutsche hat als akzentzählende Sprache einen [zentralisierenden]Funktion [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck: Akzent- oder rhythmische Gruppen haben sehr prominente akzentuierte Silben, während in akzentlosen Silben Lautreduktion und Assimilationen auftreten. | Bose et al. 2013: 45 | |
Noch viele andere Mittel stehen der gesprochenen Sprache zur Verfügung: "Die gesprochene Sprache ist der geschriebenen darin überlegen, daß sie durch Betonung, Satzmelodie, [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck und Tempo gliedern kann. | Wackernagel-Jolles 1973: 179 | |
Diese ergaben natürlich spezifische interferenzbedingte Abweichungen vom [für das Deutsche zu erwartenden]Sprachspezifik [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck. | Hirschfeld/ Stock 2010: 100 | |
Das Wichtigste ist, dass die Probanden in den meisten Fällen zu einem hohen Prozentsatz solche Merkmale wie Melodik, Tempo und [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck anführten. | Hirschfeld/ Stock 2010: 122 | |
Im Deutschen verliert der [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck seine Ausprägung, die Melodie erhält die Form eines fallenden Bogens. | Hirschfeld/ Stock (2010): 137 | |
Pulzován de Egger (2002) untersuchte, inwiefern Spanisch- vs. Deutschsprechende, die die jeweils andere Sprache als Fremdsprache sprachen, in der Lage waren, den korrekten [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck in der Fremdsprache nachzuahmen (…)." | Hirschfeld/ Stock (2010): 102 | |
Ihnen allen gilt das Metrum als Intention des Dichters und der [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck, je nach Perspektive, entweder als ein anderes Wort für „Metrum“, als seine unvollkommene sinnliche Aktualisierung oder als die nicht fassbare Überfülle der Performanz. | Ghattas 2009: 23 | |
Derivate des klassischen Lateins, wie etwa das moderne Französisch, generieren heute noch [ihren]Sprachspezifik [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck [frei von Druckakzenten]Ausprägung und weisen daher allen Silben eines Verses dieselbe rhythmische Bedeutung zu." | Ghattas (2009): 25 | |
Außerdem bringen die Sprecherinnen ihre Äußerungen phasenweise in einen [gemeinsamen]Ausprägung [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck: (…). | Schwitalla 1993: 85 | |
(…) der z.T. [skandierende]Ausprägung [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck [einer Sprecherin]Produzent wird von der anderen übernommen: (…). | Schwitalla 1993: 86 | |
Entscheidend für den Grad der Signalisierung phatischer Zuwendung sind prosodische Phänomene wie [gleicher]Ausprägung [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck, Intonationswiederholungen und Stimmodulationen. | Schwitalla 1993: 86 | |
Hohen Anregungswert hat die Idee der interaktionellen Synchronie von Condon/Ogston (1966), wonach mündliche Gesprächsführung sowohl selbst als auch interindividuell synchron verläuft, das heisst [Sprech]Sprechen[rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck und Sprechmelodie durch Kopf- und Körperbewegungen rhythmisch stützt und begleitet. | HSK 2001 (16.2): 1663 | |
Die dort bereits formulierten Merkmale der ars sermonis, ihre Normen schicklicher Angemessenheit, ihre mittlere Stillage, [ihr]Produzent [charakteristischer]Individualität [Rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck [im Wechsel von ernsthafter und scherzhafter Rede]Umstand lassen sich bis heute in den Gesprächslehren und Anstandsbüchern nachweisen. | HSK 2001 (16.2): 1627 | |
Hatten auch andere schon Phänomene wie Zögern, [unregelmäßigen]Ausprägung [Sprech]Sprechen[rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck, lange Pausen, Intonationswechsel u. ä. als paralinguistic cues bezeichnet (vgl. Labov/ Fanshel 1977, 114 ff), (…). | HSK 2001 (16.2): 1396 | |
Der [Sprech]Sprechen[rhythmus]Temporaler_Sprechausdruck markiert Stellen, an denen ein neuer Sprecher einsetzen kann, der ihn auch übernimmt, oft in der Wiederholung einer Phrase des vorhergehenden Sprechers (Brenneis 1984, 344). | HSK 2001 (16.2): 1359 |
Kategorie:
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