Annotationsreport Konditionelle Relevanz
Inhaltsverzeichnis
FEs | Anzahl annotierter FEs |
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GESPRÄCHSBEITRAG_1 | 1 |
GESPRÄCHSBEITRAG_2 | 1 |
SEQUENZIELLE_BEDINGUNG | 19 |
STATUS | 5 |
Relationales Nomen: ‚etw. besitzt Relevanz’. Zentrales FE: GESPRÄCHSBEITRAG_1. Die Relevanz wird durch den ersten Teil des Mehr-Wort-Lexems ‚konditionell’ näher bestimmt; es handelt sich um eine Relevanz, die eine Kondition – im Sinne einer Bedingung – aufbaut. Annotiert wird der erste Teil daher als FE SEQUENZIELLE_BEDINGUNG.
Kurzdefinition: Mit konditioneller Relevanz wird ein Phänomen aus dem Bereich der Sequenzialität gesprochener Sprache bezeichnet, bei dem der erste Gesprächsbeitrag einer Paarsequenz für den folgenden Gesprächsbeitrag die normative Erwartungshaltung aufbaut, dass der zweite Gesprächsbeitrag sequenziell, z. B. thematisch, auf den ersten Gesprächsbeitrag Bezug nimmt.
Belegstellen & Annotationen | Quellen | Auffälligkeiten |
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Die [konditionelle]Sequenzielle_Bedingung Relevanz verhilft zu einer Fixierung der Interpretation der DIK, da in der Regel durch die ersten Teile der Paarsequenz der personale Bezug (Agens) und die deontische Modalität für den konditionell relevanten zweiten Teil festgelegt sind. | Deppermann 2006: 13 | |
Diese Voraussetzung ist gegeben, (…) • wenn Agens, Modalität und Nullargumente auf Grund der sequenziellen Aktivitätsstruktur zu erschließen sind, insbesondere wenn die DIK eine [konditionelle]Sequenzielle_Bedingung Relevanz erfüllt oder einen Aktivitätstyp erwartbar fortführt. | Deppermann 2006: 17 | |
„Ein Gesprächseinheit (item) A ist konditionell relevant gegenüber einer zweiten Einheit B, wenn B bei Vorliegen von A erwartbar ist.“ Auf den Konkreten Fall bezogen hieß dies, daß die Antwort konditionell relevant ist bei auftreten des Anrufs. Ein Anzeichen für diese [konditionelle]Sequenzielle_Bedingung Relevanz ist die Tatsache, daß bei Ausbleiben der Antwort der Anruf wiederholt wird. | HSK (16.2) 2001: 1163 | |
Die Teilnehmer an einem Gespräch können allerdings den Stellenwert der [konditionellen]Sequenzielle_Bedingung Relevanz durch ihr Verhalten einschränken oder sogar außer Kraft setzen. | HSK (16.2) 2001: 1164 | |
Der Begriff der [konditionellen]Sequenzielle_Bedingung Relevanz wurde im vorigen Abschnitt im Sinne einer formalen Gesprächsregel eingeführt – innerhalb eines adjacency pair ist nach einer Gesprächseinheit A die Gesprächseinheit B erwartbar, was als Zeichen für [ihre]Gesprächsbeitrag_2 [konditionelle]Sequenzielle_Bedingung Relevanz gilt. | HSK (16.2) 2001: 1164 | |
Dies kann gerade auch dadurch erreicht werden, daß die [konditionelle]Sequenzielle_Bedingung Relevanz [des vorherigen Gesprächsschritts]Gesprächsbeitrag_1 als erfüllt (das ist sicher, klar, natürlich) oder als nicht erfüllbar (wie auch immer) angesehen wird. | HSK (16.2) 2001: 1164 | |
Die Nichteinhaltung einer [konditionellen]Sequenzielle_Bedingung Relevanz (also einer Abfolgeregel) wird als weniger gravierend eingestuft, (…). | HSK (16.2) 2001: 1182 | |
(… ) wenn der für die Befolgung verantwortliche Teilnehmer plausibel machen kann, dass er die [konditionelle]Sequenzielle_Bedingung Relevanz aus wichtigen Gründen erst zu einem späteren Zeitpunkt einlöst; m. a. W. von den beiden zugrunde liegenden Regeldimensionen wird gegen die Positions-, nicht aber gegen die Kookkurrenzbedingung verstoßen. | HSK (16.2) 2001: 1182 | |
Sie stellen einen normativen Rahmen für die Handlungen her, man spricht von der [konditionalen]Sequenzielle_Bedingung Relevanz (Schegloff 1972a, 363ff), [die die Produktion des ersten Teils eines Nachbarschaftspaares für die Produktion eines zweiten Teils herstellt]. | HSK (16.2) 2001: 1229 | |
Durch die [konditionale]Sequenzielle_Bedingung Relevanz wird eine Folgehandlung erst typisiert, so macht z.B. erst eine Frage einen nachfolgenden Redebeitrag interaktiv zur Antwort (Schegloff/Sacks 1973, 296ff). | HSK (16.2) 2001: 1229 | |
Die [konditionale]Sequenzielle_Bedingung Relevanz wirkt dabei in zwei Richtungen: (…). | HSK (16.2) 2001: 1229 | |
Erfolgt diese erwartbare Problembearbeitung nicht, sondern reagiert der Interaktionspartner mit einer Problembearbeitung, die in einer Beziehung [konditioneller]Sequenzielle_Bedingung Relevanz zu einem anderen Problemtyp steht, so läßt dies in der Regel auf eine Rekategorisierung des Problems und ggf. die Richtung der Rekategorisierung auf Präferenzstrukturen unter den Problemtypen schließen. | Selting 1987: 131 | |
Die Signalisierung der Problemlösung erfolgt bei diesen Problembehandlungen in der Regel durch die Wiederaufnahme des durch das Problembehandlungsschema suspendierten Fokus und z. T. durch die Erfüllung einer [suspendierten]Status [konditionellen]Sequenzielle_Bedingung Relevanz implizit. | Selting 1987: 131 | |
Nicht-Erfüllung einer [konditionellen]Sequenzielle_Bedingung Relevanz, [die vom Interaktionspartner als „implizite Manifestation" eines akustischen Verstehensproblems interpretiert wird]Status. | Selting 1987: 133 | |
Anton reagiert nach einer kurzen Pause (1.2) auf die [konditionelle]Sequenzielle_Bedingung Relevanz mit einer Verstehensthematisierung. | Deppermann/ Schmitt 2008: 232 | |
Der Dozent bearbeitet die [mit der Verstehensthematisierung etablierte]Status [konditionelle]Sequenzielle_Bedingung Relevanz mit einer Konkretisierung durch „herr mahler sie sie haben gesacht n taschendieb is ihnen zu KLEIN.“ Durch ein Zitat des Adressaten wird der Bezug verdeutlicht. | Deppermann/ Schmitt 2008: 235 | |
Der Student löst die durch seine Verstehensthematisierung bislang [suspendierte]Status [konditionelle]Sequenzielle_Bedingung Relevanz ein. | Deppermann/ Schmitt 2008: 235 | |
Die grundlegend kooperative Orientierung zeigt sich gerade darin, dass Anton – kontrastiv zu seiner eingefrorenen Rezeptionshaltung während Hans Vorwurf – nach Hans' Präzisierung die erste Möglichkeit zu einer passenden, die [ursprüngliche]Status [konditionelle]Sequenzielle_Bedingung Relevanz bearbeitende Reaktion nutzt. | Deppermann/ Schmitt 2008: 236 |
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