Annotationsreport Heckenausdruck
Inhaltsverzeichnis
FEs | Anzahl annotierter FEs |
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ANZAHL | 2 |
BEDINGUNG | 1 |
BEISPIEL | 3 |
FUNKTION | 6 |
SPRECHER | 6 |
VAGHEIT | 26 |
Determinativkompositum. Kopf ‚-ausdruck’ deverbal von ausdrücken. Zweiwertige Valenz: ‚jmd. drückt etw. aus’, woraus sich die FE SPRECHER und VAGHEIT ableiten lassen; das FE VAGHEIT ist zudem im Erstglied des Kompositums realisiert: Das Erstglied ist eine Anlehnung an engl. hedges, wiederum ableitbar von to hedge (= ausweichen/absichern). Indem ein Sprecher mittels bestimmter Ausdrücke vor dem Festlegen auf eine bestimmte Satzaussage ausweicht, zeigt er sich vage.
Kurzdefinition: Heckenausdrücke sind einzelne Wörter oder Phrasen innerhalb von Sprecheräußerungen, die diese abschwächen oder vage erscheinen lassen.
Belegstellen & Annotationen | Quellen | Auffälligkeiten |
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Wackernagel-Jolles (1971, 163) bezeichnete [Hecken]Vagheitausdrücke als „leere Sprachhülsen“ und erklärte sie als bloße Strategien der Zeitgewinnung für die weitere Redeplanung. | HSK (16.2) 2001: 897 | |
Ein wesentlicher Aspekt der Routiniertheit ist Beiläufigkeit; entsprechend sind unauffällige sprachliche Mittel in der Beziehungskommunikation besonders effektiv, zunächst natürlich Paraverbales (J Art. 108): dazu kommen vor allem Partikeln (z. B. Weydt 1989), besonders Abtönungspartikeln, Gliederungssignale und andere sogenannte „Gesprächswörter“ (Burkhardt 1989), aber auch alle Arten von [Hecken]Vagheitausdrücken (Kolde 1989), [die subtile Modifikationen zum Ausdruck bringen]Funktion; außerdem Ausdrucksmittel für Modalität (z. B. Zifonun 1997). | HSK (16.2) 2001: 1389 | |
In unserem Beitrag möchten wir einen kurzen Überblick über das sprachliche Phänomen der [Hecken]Vagheitausdrücke [im Deutschen] geben, d.h. welche sprachlichen Einheiten und Konstruktionenals [Hecken]Vagheitausdruck [verwendet werden]Kontroll, welche wesentlichen kommunikativen und kognitiven Funktionen mit den [Hecken]Vagheitausdrücken verbunden sind, und welche Entsprechungen [deutscher] [Hecken]Vagheitausdrücke [im Litauischen] zu finden sind. | Puzan/Drößiger2004: 5 | Kontroll-Verb |
Ein Sprecher/Schreiber bringt durch den Einsatz von [Hecken]Vagheitausdrücken seine Distanz, seine Bewertung, seinen Standpunkt zu der Sache zum Ausdruck, über die zu sprechen oder zu schreiben ist, obwohl hinreichendes Wissen über die Sache vorhanden ist. | Puzan/Drößiger2004: 6 | |
Bei der Durchsicht der deutschen Tageszeitung „Die Welt“ von Dezember 2002 bis Februar 2003, besonders der Artikel der Titelseite zu aktuellen politischen Themen, konnten [zahlreiche]Anzahl [Hecken]Vagheitausdrücke ermittelt werden. | Puzan/Drößiger2004: 6 | |
Insgesamt erweist sich, dass [Hecken]Vagheitausdrücke in Texten aller Sorten erscheinen können; eine zwingende Verbindung zwischen einer bestimmten Textsorte und dem Auftreten von [Hecken]Vagheitausdrücken im Allgemeinen konnte nicht nachgewiesen werden. | Puzan/Drößiger2004: 6 | |
Nach Lakoff werden [von einem Sprecher/Schreiber]Sprecher [Hecken]Vagheitausdrücke dann [verwendet]Support, [wenn der Sprecher/Schreiber nicht genau entscheiden kann (oder will), ob das aktuell Gemeinte nicht oder nicht hinreichend als Exemplar einer Kategorie zu identifizieren sei.]Bedingung. | Puzan/Drößiger2004: 6 | |
Da Lakoff bei der Charakteristik der genannten Modifikatoren nach Abstufungen im Sinne von „mehr oder weniger unscharf“ unterscheidet, ist zu schlussfolgern, dass die [Hecken]Vagheitausdrücke als semantische und als kommunikative Filter innerhalb von Aussagen erscheinen. | Puzan/Drößiger2004: 6 | |
Ausgehend von dieser Stichprobe bestand das Ziel der Auswertungen der Übersetzungen darin, herauszuarbeiten, ob die [Hecken]Vagheitausdrücke Übersetzungsprobleme bereiten würden oder nicht, ob [Hecken]Vagheitausdrücke bestimmter Art, [z.B. Modalpartikeln]Beispiel, problematischer sind als [Hecken]Vagheitausdrücke anderer Art, z.B. [Impersonalia, modale Vorspannkonstruktionen usw.]Beispiel. | Puzan/Drößiger2004: 8 | |
Insgesamt ist festzustellen, dass die Semantik der als [Hecken]Vagheitausdrücke [verwendeten]Kontroll Lexeme und auch die semantisch-syntaktische Funktion der [in der Äußerung auftretenden]Übergeordnete_Äußerung [Hecken]Vagheitausdrücke beim Übersetzen erhalten bleibt, wenn sich auch ihre formalen und morphosyntaktischen Charakteristika bei der Übersetzung nicht ändern. | Puzan/Drößiger2004: 11 | Kontroll-Verb |
Die kommunikativ-pragmatische Leistung der [Hecken]Vagheitausdrücke [in der Textsorte „Politikerrede“]Übergeordnete_Äußerung besteht in der zentralen Perspektivierungsfunktion, die eine Fokussierung entweder primär auf den Sprecher oder auf den Hörer erlaubt. | Alosevičinė, 2010: 10 | |
Die sprachlichen Mittel der Impersonalisierung umfassen unpersönliche Konstruktionen jeglicher Art und beziehen sich auf folgende Funktionen der [Hecken]Vagheitausdrücke: [Unschärfe, die sich entweder als tatsächliche Unsicherheit bzw. Ungewissheit oder als absichtliche Einschränkung ergibt, Distanzierung von der Aussage, Verschleierung, Schutz vor möglicher Kritik und kommunikative Höflichkeitsstrategie.]Funktion. | Alosevičinė, 2010: 10 | |
[Hecken]Vagheit'''ausdrücke können im Text unterschiedliche Funktionen erfüllen. | Alosevičinė, 2010: 10 | |
Auβer dieser lesesteuernden Elemente, welche den Lesern das Textverständnis erleichtern und sie in die Autorplanung einbeziehen, werden auch manche Modalverben und [Hecken]Vagheitausdrücke [verwendet]Kontroll, [mit deren Hilfe sich die Autoren vor Kritik schützen und den Lesern gegenüber bescheiden auftreten können.]Funktion. | Ayata, 2008: 157 | Kontroll-Verb |
Im Gegensatz zur Negation, die bei den bisher genannten interaktionalen Kniffen auf die ein oder andere Weise im Spiel ist, dienen [Hecken]Vagheitausdrücke dazu, Aussagen und Prädikationen auf der ganzen Skala zwischen „trifft zu“ bis „trifft überhaupt nicht zu“ zu variieren. | Stoltenburg, 2012: 27 | |
[Hecken]Vagheitausdrücke geben an, in welchem Maß ein bestimmtes Exemplar einer bestimmten Kategorie zugeordnet werden kann. | Stoltenburg, 2012: 27 | |
Schon durch die Analyse von nur [vier]Anzahl [ausgesuchten] [Hecken]Vagheitausdrücken [technisch gesehen, genaugenommen, grob gesagt, richtiggehend]Beispiel konnte Lakoff zeigen, das die Frage der Kategorienteilhabe („category membership“) keine entweder-oder-Frage ist, sondern über einen Kriterienkatalog ermittelt werden muss, bei dem sich mindestens vier Typen von Bedeutungskriterien unterscheiden lassen: definitori-sche, primäre, sekundäre und charakteristische (wenn auch zufällige). | Stoltenburg, 2012: 28 | |
[modifizierende]Funktion [Hecken]Vagheitausdrücke als algebraische Funktionen. | Stoltenburg, 2012: 29 | |
Prinzipiell lässt sich aber sagen, dass [Hecken]Vagheitausdrücke dazu dienen, den Geltungsanspruch von Aussagen abzuschwächen, womit einerseits die Wahrscheinlichkeit ihres Wahrheitsgehalts steigt und sich der Sprecher oder die Sprecherin andererseits aus der Haftung nimmt. | Stoltenburg, 2012: 30 |
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