Annotationsreport Genitivobjekt


Grammatische_Funktion

FEsAnzahl annotierter FEs
AUFTRETENSORT1
BEISPIEL4
BEZUGSPUNKT1
EIGENSCHAFT4
GRAMMATISCHE_FUNKTION18
POSITION1
WESSEN_FALL18

(Etym.) von lat. genetīvus (= angeborenes, auch Relationskasus) und obiectum (= entgegengesetzt). Kompositum mit ,-objekt‘ als bedeutungstragenden Kopf. Relationales Nomen: Objekt von etw. wobei mit „etw.“ der Satz, also der AUFTRETENSORT gemeint ist, in dem das vom Verb geforderte Objekt mit einer bestimmten GRAMMATISCHEN_FUNKTION auftritt. Erstglied der LE gilt als Markierung für den Kasus, den das Objekt aufweist, hier den Genitiv, der in Schulbüchern auch häufig „WESSEN_FALL“ genannt wird.

Der bedeutungstragende Kopf der LE wird selbst als Realisierung des FE GRAMMATISCHE_FUNKTION annotiert, da sie in dem übergeordneten Kontext der Syntax als solche verstanden und verwendet wird. Das Erstglied der LE wird als WESSEN_FALL annotiert.

Kurzdefinition: Der Begriff Genitivobjekt bezeichnet die grammatische Funktion eines Satzglieds, in einem bestimmten Kasus, nämlich im Genitiv aufzutreten. In Schulbüchern ist häufig auch von „Wessen-Fall“ die Rede, da das Genitivobjekt, dessen Kasus Abhängigkeitsverhältnisse anzeigt wie in Die Frau meines Bruders, mit „Wessen“ erfragbar ist. Zudem erfordern einige Verben wie gedenken, bedürfen oder Adjektive wie begierig, kundig ein Genitivobjekt.

Belegstellen & AnnotationenQuellenAuffälligkeiten
Das Präpositionalobjekt und das [Genitiv]Wessen_Fall[Objekt]Grammatische_Funktion — beide schließen sich gegenseitig aus, d. h. sie können nicht zusammen in einem Satz vorkommen—weisen besondere Stellungs​eigenschaften auf und erfordern deshalb, unter anderen Aspekten betrach​tet zu werden, als das Subjekt sowie das Akkusativobjekt und das Dativ​objekt. Zeman 1979: 59
[In manchen Wendungen]Auftretensort befinden sich Verb und [Genitiv]Wessen_Fall [Objekt]Grammatische_Funktion auf dem Weg zu einer phraseologischen Wendung.Zeman 1979: 74
Sonst steht das [Genitiv]Wessen_Fall [Objekt]Grammatische_Funktion, wie aus den Belegen zu ersehen ist, [am Ende des Mittelfeldes vor der verbalen Klammer]Position.Zeman 1979: 75
Hier liegt eine phraseologische Wendung vor, die aus dem [Genitiv]Wessen_Fall[Objekt]Grammatische_Funktion entstanden ist. Zeman 1979: 74
Sätze, die ein [Genitiv]Wessen_Fall [Objekt]Grammatische_Funktion enthalten, haben kein Präpositionalobjekt und umgekehrt.Zeman 1979: 62
Unser Belegmaterial liefert nur [unmittelbar verbabhängige]Bezugspunkt [Genitiv]Wessen_Fall [Objekte]Grammatische_Funktion.Zeman 1979: 74
Auf Grund [seiner Stellungsfestigkeit]Eigenschaft erscheint es als berechtigt, das [Genitiv]Wessen_Fall[Objekt]Grammatische_Funktion zu der Stellungsklasse der Prädikative (= Prädikatsergänzungen) zu rechnen.Zeman 1979: 75
Je nachdem ob das [Genitiv]Wessen_Fall[Objekt]Grammatische_Funktion von dem Verb oder von einer Mo​dalergänzung abhängt, sprechen wir von einem [Genitiv]Wessen_Fall[Objekt]Grammatische_Funktion [des 1. bzw. des 2. Grades.]Eigenschaft.Zeman 1979:74
Das [Genitiv]Wessen_Fall[Objekt]Grammatische_Funktion kann durch ein präpositionales Attribut erweitert sein. Zeman 1979: 74
Der einzige Unterschied zwischen Hauptsätzen und Nebensätzen be​steht darin, daß in einem Relativsatz (einschl. indirekter Fragesätze) das [Genitiv]Wessen_Fall[Objekt]Grammatische_Funktion [auch als Einleitewort auftritt.]Beispiel Zeman 1979: 75Kopula
Im Standarddeutschen ist der adverbale Genitiv, d.h. [NPn im Genitiv]Beispiel, die als [Genitiv]Wessen_Fall[Objekt]Grammatische_Funktion (GO) von einem Verb regiert werden, von starkem Rückgang betroffen.Rauth 2011: 20Kopula
Im Falle des adverbalen Genitivs ist von der Forschung ein phrasenstruktureller Erklärungsansatz zum auffällig starken Rückgang [partitiver]Eigenschaft [Genitiv]Wessen_Fall[Objekte]Grammatische_Funktion gemacht worden.Rauth 2011: 108
Da Sprecher generell zur Vermeidung von Null-Elementen neigen, würde dies das Aussterben [partitiver]Eigenschaft [Genitiv]Wessen_Fall[Objekte]Grammatische_Funktion erklären.Rauth 2011: 109
Für den Rückgang des adverbalen Genitivs machen Fleischer/Schallert zwei Gründe aus: Verben, die den Genitiv regieren, können entweder ganz verschwinden oder ihre Rektion ändern, indem an die Stelle des [Genitiv]Wessen_Fall[Objekts]Grammatische_Funktion ein Akkusativ-, Präpositional- oder in seltenen Fällen auch ein Dativobjekt tritt: [z.B. ich entbehre seines Rates / seinen Rat]Beispiel.Zellweger 2014: 3
Bevor es zu einem solchen Genitivverlust resp. definitiven Objektwechsel kam, bestand wahrscheinlich für eine gewisse Zeit eine Konkurrenzsituation, bei der [Genitiv]Wessen_Fall[Objekt]Grammatische_Funktion und andere Objekttypen variierten (vgl. Fleischer/Schallert 2011:83-89).Zellweger 2014: 4
Wollte man etwa wissen, welche Verben an die Stelle von [Genitiv]Wessen_Fall[Objekten]Grammatische_Funktion auch Präpositionalobjekte zulassen [(„er erinnerte sich ihrer“ neben „er erinnerte sich an sie“)]Beispiel, musste eine Liste nicht nur aller möglichen Verben sondern auch aller ihrer Wortformen erstellt werden.Teubert/ Belica 2015: 300
Denn ob sich in einem entsprechenden Satz nun ein [Genitiv]Wessen_Fall[Objekt]Grammatische_Funktion oder ein Präpositionalobjekt findet, können Computer selbst heute, wo sie mit umfangreichen und komplexen Hintergrundprogrammen arbeiten, nur annäherungsweise erkennen.Teubert/ Belica 2015: 301

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