Annotationsreport Deontische Infinitivkonstruktion (LE)


Deontische_Infinitivkonstruktion

Inhaltsverzeichnis

    FEsAnzahl annotierter FEs
    EIGENSCHAFT2
    HANDLUNGSART10
    INFINITIV11
    INHALT1
    REALISIERUNGSART3
    UMSTAND3
    VORKOMMEN1
    ZUSTAND2

    Das Mehr-Wort-Lexem „deontische Infinitivkonstruktion“ ist ein Determinativkompositum aus den beiden Substantiven „Infinitiv-“ und „-Konstruktion“. “Infinitiv-„ beschreibt die Grundform des Verbs und wird mit dem FE INFINITIV annotiert. „-Konstruktion“ ist ein deverbales Nomen von konstruieren; ,Jemand konstruiert etwas‘. Aufgrund der Fachsprachenebene wird die konstruierende Person (FE SPRECHER) allerdings in den Belegstellen nicht realisiert. Das adjektivische Attribut deontisch im Mehr-Wort-Lexem definiert die Art, wie die Infinitivkonstruktion gebildet wird. Deshalb wird das adjektivische Attribut mit dem FE HANDLUNGSART annotiert.

    Kurzdefinition: Mittels einer deontischen Infinitivkonstruktion wird zu einer Handlungsweise normativ Stellung genommen. Differenziert wird zwischen Geboten, Verboten, Erlaubnissen und normativer Indifferenz. Beim Ausdrücken des Prozesses der Handlungsorientierung sind deontische Aussagen sehr wichtig. Sie sind für die Festlegung von kognitiver Bewertung und der praktischen Verbindlichkeit von Handlungsoptionen zuständig.

    Beispiel:

    Erst Hände waschen dann essen kommen.

    Belegstellen & AnnotationenQuellenAuffälligkeiten
    Die Beschreibung einer Konstruktion und der Zusammenhang ihrer Form- und Bedeutungsaspekte sei in Umrissen am Beispiel [deontischer]Handlungsart[Infinitiv-]Infinitiv konstruktionen [im Deutschen]Vorkommen gezeigt (…).Deppermann 2006: 53
    Die meisten [empraktischen]Realisierungsart [D]Handlungsart[I]InfinitivK, [die nicht in eine Gesprächssequenz eingebettet sind]Umstand, sind Aufforderungen (…).Deppermann 2006: 8
    Dies sind die Verwendungen der [D]Handlungsart[I]InfinitivK [mit einer bindenden und direktiven Kraft]Eigenschaft.Deppermann 2006: 8
    Dies deutet darauf hin, dass [D]Handlungsart[I]InfinitivK nur dann zum Ausdruck von Wünschen und Absichten geeignet sind, wenn kontextuell etabliert ist, dass SprecherIn und Agens identisch sind. Dies entspricht der Intuition, dass dies nicht der Default-Fall von [D]Handlungsart[I]InfinitivK ist, [bei denen sonst AdressatInnen oder Dritte das Agens sind]Umstand.Deppermann 2006: 8
    Dies gilt allerdings nur für [D]Handlungsart[I]InfinitivK, [die in eine Gesprächssequenz eingebunden sind]Umstand.Deppermann 2006: 10
    [Frei stehende]Zustandund [empraktische]Realisierungsart [D]Handlungsart[I]InfinitivK, [die häufig formulaisch sind (zurückbleiben, wegtreten, jetzt den Mund ganz weit aufmachen)]Eigenschaft, sind dagegen Befehle mit hohem Verpflichtungsgrad.Deppermann 2006: 10
    Die Mehrheit der [untersuchten]Zustand [D]Handlungsart[I]InfinitivK ist argumentstrukturell reduziert.Deppermann 2006: 11
    Zusätzlich zu den [29 vollständig und den 54 unvollständig valenz-instantiierten]Realisierungsart [D]Handlungsart[I]InfinitivK enthält das Korpus 17 [D]Handlungsart[I]InfinitivK [mit lexikalisch einstelligen intransitiven Verben]Inhalt, die somit argumentstrukturell (abgesehen von der Subjektposition) nicht reduzierbar sind.Deppermann 2006: 11

    Kategorien:

    Annotationsreport|Deontische_InfinitivkonstruktionEbene 2
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