Annotationsreport Abtönungspartikel
FEs | Anzahl annotierter FEs |
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AUFTRETENSORT | 2 |
BEISPIEL | 16 |
BEWERTUNGSFUNKTION | 31 |
FREQUENZ | 2 |
FUNKTION | 2 |
FUNKTIONSWORT | 23 |
SPRACHE | 4 |
Kompositum mit ,-partikel’ als semantischem Kopf. Relationales Nomen. Mögliche Restvalenz: Partikel von etw., wobei mit „etw.“ ein Satz gemeint ist, innerhalb dessen die Partikel in Bezug auf ein vom Satz bezeichnetes Geschehen oder einen Sachverhalt verschiedene Funktionen übernimmt. Ein Kern-FE für Satz wird hier allerdings nicht realisiert, da sich die LE aufgrund des „Fachbegriff-Status“ quasi-sortal verhält. Erstglied der LE als attributive Ergänzung, anhand derer die Funktion der Partikel spezifiziert wird, hier BEWERTUNGSFUNKTION, weil Abtönung im Sinne einer Sprecherbewertung zu verstehen ist.
Der bedeutungstragende Kopf der LE wird selbst als Realisierung des FE FUNKTIONSWORT annotiert, da er im übergeordneten Kontext der Wortarten als solches in Sätzen interpretiert wird. Das Erstglied der LE wird als FE BEWERTUNGSFUNKTION annotiert.
Kurzdefinition: Abtönungspartikeln sind unflektierbare, meist nicht betont gebrauchte, nicht vorfeldfähige Wörter und kleinere Phrasen, die dazu dienen, die Einstellung eines Sprechers zu etwas Gesagtem auszudrücken. Zu den Abtönungspartikeln gehören z.B. eben, nur, halt, wohl etc.
Belegstellen & Annotationen | Quellen | Auffälligkeiten |
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Interessant sind bei der Diskussion möglicher Kandidaten für Perspektivierung weiterhin Beiträge, in denen neben wohl auch die [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikel]Funktionswort [halt]Beispiel benutzt wird. Hier ein entsprechender Transkriptausschnitt: | Apfelbaum 2004: 241 | |
Berücksichtigt man die unterschiedliche Frequenz der beiden [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikeln]Funktionswort [im HS-Korpus]Auftretensort, so zeigt sich, dass [wohl]Beispiel in Dolmetschungen von reaktiven Zügen weit häufiger gebraucht wird als [halt]Beispiel, was darauf hindeutet, dass mehrheitlich Unsicherheiten bei Verständnis und Wiedergabe von zu dolmetschenden Inhalten signalisiert werden. | Apfelbaum 2004: 242 | |
Möglicherweise greifen sie intuitiv auf Formen von epistemischer Modalisierung zurück, mit denen sie allerdings – so belegen verschiedene Transkriptausschnitte von Dolmetschungen ins Deutsche – nur die Gültigkeit ihrer eigenen Aussagen einschränken (z.B. durch den Gebrauch der [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikel]Funktionswort [wohl]Beispiel), damit aber in der Regel keine Distanzierung von den Mitteilungsintentionen anderer anzeigen – es sei denn, die muttersprachlichen Adressat/inn/en interpretierten die jeweiligen lernersprachlichen Varianten entsprechend um. | Apfelbaum 2004: 243 | |
Schon bei der ersten Nachfrage („bei welcher gelegenheit ist das denn geWEsen“, Z. 07) zeigt der Therapeut mit der [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikel]Funktionswort [denn]Beispiel an, dass die Patientin eine Information nicht gegeben hat, deren Relevanz und damit Darstellungsnotwendigkeit für den Zuhörer ihr selbst offenbar sein sollte (s. Deppermann i.Dr.b). denn verweist also darauf, dass es dem Befragten gewusstermaßen obliegt, verstehensnotwendige Informationen zu seiner eigenen Darstellung (nach)zuliefern. | Deppermann/ Schmitt 2008: 225 | |
Durch die [zweimal benutzte]Frequenz [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikel]Funktionswort [„ja“]Beispiel behandelt sie die beiden von ihr angesprochenen Sachverhalte (die Relevanz des Details und die Notwendigkeit des Schauspielers) als common ground (vgl. Fetzer/Fischer 2007), d.h. auch als der Regisseurin bekannt. | Deppermann/ Schmitt 2008: 228 | |
Indikator hierfür ist auch die Verwendung der [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikel]Funktionswort [irgendwie]Beispiel im Folge-Turn (Zeile 07-09), in dem Sprecher A eine Begriffsexplikation von remboursée versucht, die anzeigt, dass der Sprecher selbst vom Erfolg dieses Versuchs nur bedingt überzeugt ist und er das Zutreffen des französischen Ausdrucks oder die richtige Aussprache weiterhin für strittig hält. | Hagemann 2009: 167 | |
Zu einer Art allgemeinen und neutralen Formel wird die Frage E’s durch die Verwendung einer unpersönlichen Satzkonstruktion (wie war=n), des bestimmten Artikels die (anstatt des Personalpronomens deine) sowie der Modal- oder [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikel]Funktionswort [so]Beispiel und [jetzt]Beispiel. | Hormuth 2009: 127 | |
Der [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikel]Funktionswort [denn]Beispiel wird bei Fragen u.a. die Funktion einer Markierung von Ungeduld zugeschrieben und hieraus lässt sich für Beispiel 103 ableiten, dass die Konstrukteurin schon in der Vorgängeräußerung eine Information über die Art der Verschraubung der beiden Würfel erwartete. | Kindt/ Rittgeroth 2009: 162 | |
In der kontrastiven Analyse werden die [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikeln]Funktionswort als „(Un)Höflichkeitsindikatoren“ anhand von Belegen aus schriftlich festgehaltenen Interviews ausführlich besprochen. | Katny/ Lukas/ Sikora 2012: 16 | |
Bei der Frage des Zusammenwirkens von Partikeln und Höflichkeit geht es wohl um die höfliche bzw. freundliche oder, ganz umgekehrt, um die schroffe und unhöfliche Wirkung einzelner [Abtönungs]Bewertungsfunktion [partikel]Funktionswort‑Lexeme oder Kombinationen von mehreren [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikeln]Funktionswort. | Duch-Adamczyk/ Agnieszka Poźlewicz 2012: 64 | |
In vielen Arbeiten zu Partikeln und Höflichkeit wird betont, dass die Gleichung ‚Partikel = Höflichkeit‘ falsch und irreführend ist, denn es handelt sich ja nicht allein um die positive und freundliche Wirkung von [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikeln]Funktionswort, [die ihrerseits eine Äußerung auch schroff und unhöflich wirken lassen können]Bewertungsfunktion. | Duch-Adamczyk/ Agnieszka Poźlewicz 2012: 64 | FE BEWERTUNGSFUNKTION hier doppelt realisiert, sowohl im Erstglied der LE als auch im Relativsatz. |
Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, die Leistung ausgewählter [deutscher]Sprache und [polnischer]Sprache [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikeln]Funktionswort in Hinblick auf die höfliche und unhöfliche Modifikation von Aufforderungen zu beschreiben. | Duch-Adamczyk/ Agnieszka Poźlewicz 2012: 64 | |
Zu den lexikalischen Mitteln gehören [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikeln]Funktionswort, [mit denen z.B. die gegebene Sprechhandlung modifiziert und die Intention des Sprechers spezifiziert werden können]Bewertungsfunktion. | Duch-Adamczyk/ Agnieszka Poźlewicz 2012: 65 | FE BEWERTUNGSFUNKTION hier doppelt realisiert, sowohl im Erstglied der LE als auch im Relativsatz. |
Ausgegangen wird von [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikeln]Funktionswort, [die eine Aufforderung höflicher wirken lassen]Bewertungsfunktion. Im zweiten Teil der Analyse werden [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikeln]Funktionswort untersucht, [die als Indikatoren für Unhöflichkeit dienen können]Bewertungsfunktion. | Duch-Adamczyk/ Agnieszka Poźlewicz 2012: 67 | FE BEWERTUNGSFUNKTION hier doppelt realisiert, sowohl im Erstglied der LE als auch im Relativsatz. |
Im Folgenden führen wir eine Analyse ausgewählter [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikeln]Funktionswort durch, [die in Aufforderungssätze eingebracht werden können]Auftretensort. | Duch-Adamczyk/ Agnieszka Poźlewicz 2012: 67 | |
Prototypisch für Abschwächung von Aufforderungen ist die [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikel]Funktionswort [bitte]Beispiel, [die den Aufforderungen einen freundlichen und höflichen Ton verleiht]Bewertungsfunktion. | Duch-Adamczyk/ Agnieszka Duch-Adamczyk/ Agnieszka Poźlewicz 2012: 67 | |
Die Funktion der [deutschen]Sprache [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikel]Funktionswort [bitte]Beispiel kann im Polnischen mit dem ebenfalls als [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikel]Funktionswort geltenden proszę (vgl. Engel et al. 2000: 1184) wiedergegeben werden. Mit proszę signalisiert der Sprecher eine höfliche Bitte wie in folgendem Beleg: | Duch-Adamczyk/ Agnieszka Poźlewicz 2012: 68 | |
In Beleg (2) wird die [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikel]Funktionswort [bitte]Beispiel mit der [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikel]Funktionswort [mal]Beispiel kombiniert. | Duch-Adamczyk/ Agnieszka Poźlewicz 2012: 68 | |
Die [Abtönungs]Bewertungsfunktion[partikel]Funktionswort [mal]Beispiel dient generell der Abschwächung von Aufforderungen. | Duch‑Adamczyk/ Agnieszka Poźlewicz 2012: 68 |
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