Annotationsreport Spiegelkonstruktion
FEs | Anzahl annotierter FEs |
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ART_UND_WEISE | 6 |
EIGENSCHAFT | 6 |
FUNKTION | 1 |
SPEZIELLES_MERKMAL | 11 |
SPRECHER | 1 |
Determinativkompositum mit „-konstruktion“ als semantischem Kopf. Deverbales Nomen von konstruieren; zweiwertige Valenz: ,jemand konstruiert etwas‘. Aufgrund der Fachsprachenebene wird die konstruierende Person (FE SPRECHER) allerdings in den Belegstellen selten realisiert.
Das Erstglied „Spiegel-„ beschreibt eine Konstruktion, die gespiegelt ist, weshalb damit eine spezielle Art der Konstruktion beschrieben wird und mit dem FE SPEZIELLES_MERKMAL durch das Erstglied „Spiegel-“ instanziiert ist.
Kurzdefinition: Eine Spiegelkonstruktion wird mit dem Begriff Drehsatz synonym verwendet und beschreibt dasselbe Phänomen des Teils C, welcher häufig keinen neuen Satz eröffnet, sondern A oder Teile von A wiederholt. Dabei werden verschiedene Spiegelkonstruktionen unterschieden.
Spiegelkonstruktion mit Anfangs- und Endkette ( A und C), welche die gleiche Struktur haben. Allerdings ändert sich die Wortstellung.
Beispiel:
Das war ein schrecklicher Unfall war das.
Teil A Teil B (Koinon) Teil C (Teil A gespiegelt)
Spiegelkonstruktion, bei der das Koinon nicht an A prosodisch angeschlossen ist. In der Regel wird durch eine Pause vor dem Koinon von A getrennt. Zwischen Teil A und dem Koinon werden metasprachliche Ausdrücke oder fragmentarische Wiederholungen eingeschoben.
Beispiel:
aber der is halt . sagn-mir . hándwerklich is er nit ein-so (Scheutz, 1992, S. 249)
Teil A Teil B (Koinon) Teil C
Modifizierende Spiegelkonstruktion, bei der Anfangs- und Endkette von Teil A und C von der Struktur anders sind aber diese dennoch eine kongruente semantische Interpretation zulassen.
Beispiel:
die habm eine derartig ah derbe Mundart sprechn die daheim. (Scheutz, 1992, S. 250)
Teil A Teil B (Koinon) Teil C
Belegstellen & Annotationen | Quellen | Auffälligkeiten | |
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Während Boon diese Fälle grundsätzlich von literarischen Apokoinus unterscheiden und sie höchstens als eigene Form des Apokoinus verstehen möchte, fasst Scheutz (1992) sie als [Spiegel-]Spezielles_Merkmalkonstruktionen auf, [die sowohl in der Literatur als auch im spontan Gesprochenen belegbar sind]Eigenschaft. | Poncin 2000: 48 | ||
Zum anderen kennzeichnet diese Art der [Spiegel-]Spezielles_Merkmalkonstruktion in prosodischer Hinsicht dass das Koinon, das einen Starkakzent trägt, ohne Pause in die umgebende Peripherie eingebettet ist. | Poncin 2000: 52 | Von einer [modifizierenden]Art_und_Weise [Spiegel-]Spezielles_Merkmalkonstruktion spricht man, wenn bei strukturell verschiedener Anfangs- und Endkette A und C trotzdem eine kongruente semantische Interpretation zulassen. | |
Ab welchem Grad der Veränderung analysiert man sie als verschiedene Strukturen und damit als [modifizierende]Art_und_Weise [Spiegel-]Spezielles_Merkmalkonstruktion? | Poncin 2000: 55 | ||
Scheutz jedenfalls formuliert als Fazit, das gegenwartssprachliche Apokoinu trete nur mehr in Form der [Spiegel-]Spezielles_Merkmalkonstruktion auf, [die die funktionalen Möglichkeiten und Vorteile der Konstruktion nutze, die perzeptuellen Nachteile jedoch vermeide]Eigenschaft. | Poncin 2000: 61 | ||
Diese seien [echte]Art_und_Weise [Spiegel-]Spezielles_Merkmalkonstruktionen [mit einer Pause vor dem Koinon bzw. dem Reparandum innerhalb des Koinons]Eigenschaft. | Poncin 2000: 63 | ||
Diese seien [„modifizierende“]Art_und_Weise [Spiegel-]Spezielles_Merkmalkonstruktionen, [bei denen keine formalen Sprachproduktionsfehler (Versprecher), sondern vorwiegend konversationelle Unangemessenheiten (Angemessenheitsreparaturen) bearbeitet wurden.]Eigenschaft. | Poncin 2000: 64 | ||
Das gegenwartssprachliche Apokoinu tritt nur mehr in Form der [Spiegel-]Spezielles_Merkmalkonstruktion auf, [die die im vorgehenden Abschnitt diskutierten funktionalen Möglichkeiten und Vorteile dieser Konstruktion nützt, die perzeptuellen Nachteile jedoch vermeidet]Eigenschaft. | Scheutz 1992: 263 | ||
These, dass im Gegenwartsdeutschen (im Gegensatz zum Altdeutschen) grundsätzlich [Spiegel-]Spezielles_Merkmalkonstruktionen aufträten, [in denen (i) links- und rechtsseitiges Syntagma auf den gleichen Sachverhalt Bezug nähmen; (ii) das Koinon in beiden Syntagmen jeweils die gleiche syntaktische Funktion erfülle]Eigenschaft. | Poncin 2000: 31 | ||
Bei den [echten]Art_und_Weise [Spiegel-]Spezielles_Merkmalkonstruktionen erfolgt rechtsperipher eine Art ``Duplizierung“ der linken Peripherie mit veränderter Wortstellung. | Scheutz 1992: 253 | ||
Bei der [modifizierenden]Art_und_Weise [Spiegel-]Spezielles_Merkmalkonstruktion erscheint die linksperiphere Struktur rechtsseitig nicht nur ‘‘ergänzt‘‘ , sondern gleichzeitig auch in unterschiedlichem Ausmaß verändert. | Scheutz 1992: 254 |
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