Annotationsreport Rechtsversetzung
Formen_syntaktischer_Diskontinuität
FEs | Anzahl annotierter FEs |
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AUFTRETENSORT | 2 |
BEISPIEL | 3 |
EIGENSCHAFT | 1 |
FUNKTION | 5 |
POSITION | 26 |
REALISIERUNGSART | 13 |
SATZKONSTRUKTION | 2 |
Determinativkompositum aus dem attributiven Erstglied „Rechts-“ und dem Substantiv „-Versetzung“ als semantischem Kopf. „Versetzung“ ist ein deverbales Nomen: „Jemand versetzt etwas oder jemanden.“ Aufgrund der Fachsprachenebene wird die versetzende Person (FE SPRECHER) allerdings in den Belegstellen selten realisiert, obwohl es aufgrund der Valenz des deverbalen Nomens implizit vorhanden ist. Versetzt werden Bestandteile, wie Wörter oder Wortgruppen, weshalb das FE SATZKONSTRUKTION gewählt wurde.
Das attributive Erstglied „Rechts-" definiert die Stellung im Satz. Deshalb ist das FE POSITION bei dieser LE durch das Erstglied „Rechts-“ fest besetzt.
Kurzdefinition: Die Rechtsversetzung wird synonym mit Rechtsherausstellung gebraucht und beschreibt dasselbe Phänomen.
Belegstellen & Annotationen | Quellen | Auffälligkeiten |
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Im folgenden Beispiel (11) hat die Nachstellung die Form einer [prosodisch fortgesetzten]Realisierungsart [Rechts-]Positionversetzung, bei der das Satzglied reKORD in Zeile 09 die Pro-Form das aus der Vorgängerstruktur wieder aufnimmt und expandiert. | Kern/ Selting, 2006: 329 | |
Es wird übereinstimmend angenommen, dass [Rechts-]Position versetzung vor allem in der gesprochenen Sprache vorkommt und ihre Funktion dort die Auflösung einer dem Hörer potenziell unklaren pronominalen Referenz ist. | Averintseva 2007: 146 | |
Aus unseren Annahmen zum DEM-Merkmal Diskurstopikalität folgt, dass Demonstrativa in einer [Rechts-]Position versetzung [mit beibehaltenem Diskurstopik]Eigenschaft ausgeschlossen sind, mit Ausnahme von Referenz mit emotiver Kennzeichnung (als Ausprägung des DEM-Merkmals kognitive Proximität). | Consten/Averintseva-Klisch 2010: 3 | |
Vollständigkeitshalber sei noch hinzugefügt, dass die einteiligen Prädikate im Nebensatz (1, 2) in den beiden Sprachen identische Position d.h. die Endstellung einnehmen (abgesehen allerdings von Fällen, wo die sog. Ausklammerung (3, 4) auftritt, also die [Rechts-]Position versetzung [von Satzelementen]Satzkonstruktion [hinter das Prädikat]Position, [die sich im Niederländischen viel häufiger als im Deutschen manifestiert]Auftretensort(s. Dam, 1972, S. 103) (…). | Jarosińska, 2015, S. 43 | |
Da formal mit dem als kataphorisches Element zu interpretierenden Pronomen der Satz vollständig ist, kann die [Rechts-]Position versetzung [von E]Satzkonstruktion von den Ausklammerungen getrennt werden, wenn auch ihre Funktion vergleichbar ist. | Eroms 2000: 380 | |
Aus der engen Beziehung zwischen Satz und [prosodisch integrierter]Realisierungsart[R]PositionV könnte man schließen, daß es sich syntaktisch um eine Adjunktion an den Vorgängersatz handelt (vgl. auch ALTMANN 1981:54ff.). | Selting 1994: 308 | |
Diese [akzentuierten]Realisierungsart [R]PositionV ähneln auch Konstruktionen wie Ausklammerungen (vgl. v.a. (20)), (…). | Selting 1994: 309 | |
(…),wohingegen die [unakzentuierten]Realisierungsart [R]PositionV auch einfachen Einheiten- und Satzverlängerungen mit optionalen Elementen ähneln (vgl. SELTING 1991). | Selting 1994: 309 | |
Bei [nachgetragener]Realisierungsart [R]PositionV wird die [R]PositionV in neuer, selbständiger prosodischer Einheit formuliert, oft nach einer Pause:(…). | Selting 1994: 309 | |
Ebenso wie Einschübe zwischen dem Satz und dem FT legen auch diese Einschübe zwischen Satz und [nachgetragener]Realisierungsart [R]PositionV nahe, daß die [nachgetragene]Realisierungsart [R]PositionV in lockererer Beziehung zum Satz steht als die [prosodisch integrierte]Realisierungsart [R]PositionV. | Selting 1994: 310 | |
Diese [nachgetragenen]Realisierungsart [R]PositionV sind nicht als Adjunktionen an den Satz formuliert, sondern als eigenständige Konstituenten, die durch ihre morphologische Markierung ihre kohäsive Beziehung zum Vorgängersatz ausdrücken. | Selting 1994: 310 | |
Auch die [prosodisch selbständig nachgetragene]Realisierungsart [R]PositionV kann sowohl einen Akzent haben (alle Beispiele außer (28)), als auch unakzentuiert bleiben ((28)). | Selting 1994: 310 | |
Auch hier ist die Hypothese plausibel, daß aufgrund ihrer anderen prosodischen und zeitlichen Organisation die Konstruktion des RV-Nachtrags für andere interaktive Aufgaben als Lösung geeignet ist als die prosodisch integrierte ["echte"]Realisierungsart [R]PositionV. | Selting 1994: 310 | |
Insbesondere mit Bezug auf [R]PositionV, [in denen "'nachgeholte' Information vermittelt wird]Funktion, die einem Hörer mit entsprechendem Kontextwissen auch unterstellt werden könnte"(…). | Selting 1994: 311 | |
Im folgenden Beispiel wird mit der [R]PositionV [an dieser STIFtungsgründung]Beispiel der Gesprächs- gegenstand, auf den mit daran bereits Bezug genommen wurde, expliziert und damit offenbar das Verständnis der Rezipienten gesichert. | Selting 1994: 312 | |
Mit der [am Satzende formulierten]Position [R]PositionV wird hier also eine im Prinzip bekannte Referenz "en passant" und prospektiv vor einer möglichen Manifestation eines Verstehens- problems der Rezipientinnen gesichert. | Selting 1994: 312 | |
Die Formulierung einer [R]PositionV mit einer weiteren Akzentdomäne am Satzende scheint in den meisten Fällen als Strategie zur Schaffung einer weiteren Fokusdomäne und damit eines mehrteiligen Fokus zu dienen: (…). | Selting 1994: 312 | |
RV-NT sind gegenüber den [prosodisch integrierten]Realisierungsart [R]PositionV selbständiger: (…). | Selting 1994: 313 | |
Im Unterschied zu den ["echten"]Realisierungsart [R]PositionV, [die v.a. als Strategie zur Schaffung eines mehrteiligen Fokus analysiert wurden]Funktion und [meist prospektiv und "en passant" verständigungssichernde Funktionen erfüllen]Funktion, etablieren die [R]PositionV [in selbständiger prosodischer Einheit]Auftretensort einen eigenständigen Fokus, der die Aufmerksamkeit des Rezipienten auf die mit dem RV-NT etablierte konversationelle Aktivität lenkt, nämlich v.a. exponierte Verständigungssicherung, Problembearbeitung und Aushandlung der Turnverteilung. | Selting 1994: 315 |
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