Annotationsreport Ich-Hier-Jetzt-Origo


Deixis

Inhaltsverzeichnis

    FEsAnzahl annotierter FEs
    AUFTRETENSORT5
    BEZUGSOBJEKT9
    HÖRER12
    ORIENTIERUNGSZENTRUM24
    REALISIERUNGSART2
    SPRECHER18
    ZEIT2

    Zusammengesetzter Begriff mit ‚Origo’ als Kopf, von lat. origo (= Herkunft bzw. Ursprung). Als relationales Nomen interpretiert – ‚etw. hat einen Ursprung’ – ist hier das FE BEZUGSOBJEKT zu erwarten und wird in den ersten drei semantisch gleichwertigen Gliedern des Kopfes ‚Ich-Hier-Jetzt’ realisiert, die in Form einer Pars-Pro-Toto-Relation für Person, Ort und Zeit, d. h. den Bezugsobjekten der Deixis, stehen. Vor dem Hintergrund des Deixis-Frames wird der Kopf der LE selbst als das FE ORIENTIERUNGSZENTRUM annotiert.

    Kurzdefinition: Die Origo bildet das Orientierungszentrum für deiktische Ausdrücke eines Sprechers, mittels derer er auf personale, temporale und lokale Bezugsobjekte verweist. Dem Hörer muss das Orientierungszentrum bekannt sein, um deiktische Zeichen eines Sprechers zu verstehen.

    Belegstellen & AnnotationenQuellenAuffälligkeiten
    (...) die deiktischen Prozeduren des Zeigfeldes wie da, hier, jetzt, dann, dort, du, ich usw., die (ausgehend von einer [Origo]Orientierungszentrum [der Sprechsituation]Auftretensort) die Aufmerksamkeit von H in verschiedenen Räumen (Wahrnehmungsfeld, im Vorstellungsraum, im Rede- bzw. Textraum) auf bestimmte außersprachliche Objekte fokussieren (Ehlich 1979); (...).HSK (16.2) 2001: 937 f.
    Karl Bühler (1982, 79148) hat v. a. die erste dieser Dimensionen untersucht: Das je subjektive Koordinatensystem des Zeigfeldes konstituiert sich ausgehend von der [hier-jetzt-ich]Bezugsobjekt-[Origo]Orientierungszentrum [des Sprechers]Sprecher und bestimmt die Funktionsweise aller deiktischen und elliptischen Formen.HSK (16.2) 2001: 1150
    Die bildliche Darstellung des Sequenzmodells in Form einer „Schüssel“ verdeutlicht semantisch die Unterscheidung der Diskurswelt der Sprechsituation (im Sinne von Bühlers [Hier-Jetzt-Wir]Bezugsobjekt-[Origo]Orientierungszentrum) von der Diskurswelt der „Geschichte“ (Quasthoff 1980a) und gleichzeitig strukturell die Unterscheidung des turn-by-turn-talks von den besonderen Bedingungen des Sprecherwechselmechanismus’ in der Diskurseinheit (…).HSK (16.2) 2001: 1302
    Der Ausgangspunkt für diese Orientierung bildet die sog. »[Origo]Orientierungszentrum «, die sprachlich durch die deiktischen Ausdrücke »ich«, »hier« und »jetzt« markiert ist.Storrer 2001: 17
    Von dieser [Origo]Orientierungszentrum ausgehend wird der Verweisraum strukturiert, an dem sich deiktische Ausdrücke wie »dort«, »oben«, »unten«, »vorhin« orientieren.Storrer 2001: 17
    We now turn to deixis as situational Zeigen centered around the [Origo]Orientierungszentrum [here-now-I]Bezugsobjekt (Bühler, 1934) [of the actual (physical) speech situation]Auftretensort, or ['speaking world']Auftretensort (Schiffrin, 1990).Matras 1998: 406
    (…) Bühler (1934: 121-140) bases his notion of Deixis am Phantasma, where the [Origo]Orientierungszentrum or center of orientation is transposed into an imaginary setting.Matras 1998: 412
    In applying the a-deixis to the propositional acts mentioned in the quote, the speaker is thus stretching the time component of the [deictic] [Origo]Orientierungszentrum. Matras 1998: 414
    Die deiktische Orientierung hat ihren Ausgangspunkt im sprachlichen Handeln selbst: Bühlers ‚[Origo]Orientierungszentrum‘ ist die sprachbezogene – nicht ontologisch zu fassende – Kategorie für den Umstand, dass in jeder Äußerung durch deren Sprecher, die Sprechzeit und den Sprechort ein Nullpunkt der sprachpsychologischen Orientierung besteht.Redder 2010: 30
    Handlungen haben außerdem einen Situationsaspekt, ein Sprecher (ein Ich) tut etwas an einem Ort (sein Hier) zu einem Zeitpunkt (sein Jetzt). Man erfaßt das mit dem Begriff der [Ich-Hier-Jetzt]Bezugsobjekt-[Origo]Orientierungszentrum (Ursprung) [allen Handelns und allen Sprechens]Realisierungsart.Bünting/ Eichler 1996: 22
    Bei den Präpositionen (Verhältniswörtern) kommt die [Ich-Hier-Jetzt]Bezugsobjekt-[Origo]Orientierungszentrum [des Sprechens]Realisierungsart insofern besonders zum Ausdruck als dem Sprecher mithilfe der Präpositionen eine reiche Vielfalt von Aussagen über das Einordnen, das in Bezug setzen im räumlichen, zeitlichen und logischbegrifflichen Bereich zur Verfügung stehen.Bünting/ Eichler 1996: 147
    Aus der [Ich-Hier-Jetzt]Bezugsobjekt –[Origo]Orientierungszentrum [der originalen Situation]Auftretensort wird Nicht Ich / Jetzt / (Hier): (…).Christ 1981: 20
    Kommunikation über Kommunikation will besagen, daß der Sprecher 2 von [seiner]Sprecher [im Augenblick aktuellen]Zeit [Ich-Hier-Jetzt]Bezugsobjekt-[Origo]Orientierungszentrum aus eine Kommunikation, die eine andere [Ich-Hier-Jetzt]Bezugsobjekt-[Origo]Orientierungszentrum hat, im Rückgriff oder im Vorgriff erwähnt.Christ 1981: 12
    Die [Origo]Orientierungszentrum [dieser Koordinaten]Bezugsobjekt wird durch den [Sprecher]Sprecher spezifiziert, auf den i.d.R. mit der ersten Person Singular Bezug genommen wird.Bredel/ Lohnstein, 2003: 11
    Verbformen mit basiskonfigurierender -F-Markierung (Konjunktive) suspendieren den Hörer aus der [gemeinsamen]Hörer/Sprecher [Origo]Orientierungszentrum [des entsprechenden Verweisraums]Auftretensort und heben damit die gemeinsame Bewertbarkeit der propositionalen Einheiten auf.Bredel/ Lohnstein, 2003: 14
    (…) F isoliert die [Sprecher]Sprecher- [Origo]Orientierungszentrum und grenzt den Hörer hinsichtlich der Bewertung der Proposition p aus.Bredel/ Lohnstein, 2003: 16
    Entsprechend wird die Proposition relativ zum aktuell gegebenen Verweisraum bewertet und Sprecher und Hörer tun dies aus der Perspektive der [von Ihnen geteilten]Sprecher/Hörer [Origo]Orientierungszentrum.Bredel/ Lohnstein, 2003: 16
    Evaluiere die satzmodal spezifizierte Proposition p relativ zu einer gemeinsamen [Sprecher]Sprecher-[Hörer]Hörer-[Origo]Orientierungszentrum.Bredel/ Lohnstein, 2003: 17
    Aufgrund der *-F-Markierung ist die [Sprecher-]Sprecher[Origo]Orientierungszentrum gemäß (17)(ii) isoliert und die [Hörer-]Hörer[Origo]Orientierungszentrum dispensiert.Bredel/ Lohnstein, 2003: 18
    Keiner der Sätze in (22) ist diskutierbar, anfechtbar oder hinsichtlich seiner Wahrheit bewertbar, da die [Origo]Orientierungszentrum [des Hörers]Hörer aufgrund der -F-Markierung dispensiert ist.Bredel/ Lohnstein, 2003: 18
    Die Bestimmung der -F-Markierung als [sprecherseitig etablierte]Sprecher [Origo]Orientierungszentrum bei gleichzeitiger Dispensierung der [Hörer]Hörer[origo]Orientierungszentrum führt zu einer Interpretation auch des Indikativs, der ansonsten als „default-Fall“ unterspezifiziert bleibt.Bredel/ Lohnstein, 2003: 30

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    Annotationsreport|Ich-Hier-Jetzt-OrigoEbene 2
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