Annotationsreport Apokoinu (LE)
FEs | Anzahl annotierter FEs |
---|---|
ART_UND_WEISE | 13 |
EIGENSCHAFT | 2 |
FREQUENZ | 1 |
FUNKTION | 5 |
SPEZIELLES_MERKMAL | 16 |
Apokoinu im griechischen auch apo koinou ἀπὸ κοινοῦ (=vom Gemeinsamen). Apokoinu wird in der gesprochenen Sprache als ein rhetorisches Stilmittel der Worteinsparung also für eine spezielle Konstruktions-Art verwendet, weshalb das Erstglied der LE mit dem FE SPEZIELLES_MERKMAL annotiert wird.
Kurzdefinition: Apokoinu, bedeutungsgleich mit Apokoinu-Konstruktion, ist eine syntaktische Konstruktion, bei der ein Teil B (Wort oder Satzteil) eines Satzes zugleich auf zwei andere Teile A und C bezogen ist. Der gemeinsame Teil B der Konstruktion wird das Koinon genannt. Prinzipiell steht das Koinon in Mittelstellung zwischen den Teilen A und C und bezieht sich auf die vorherigen und nachfolgenden Textteile. Dabei bilden sowohl A-B als auch B-C eine wohlgeformte Kette. Die Konstruktion aus A-B-C jedoch nicht.
Beispiel:
Ich habe im Moment auf der rechten Seite habe ich meine zwei Würfel. (Poncin, 2000, S. 5)
Teil A Teil B (Koinon) Teil C
Belegstellen & Annotationen | Quellen | Auffälligkeiten |
---|---|---|
Es könne auch ein Verb als Koinon zwischen zwei nichtverbalen Gliedern stehen oder ein nichtverbales Glied als Koinon zwischen zwei nichtverbalen Gliedern (vgl. [`unvollständiges']Art_und_Weise [Apokoinu-]Spezielles_Merkmal bei Karg oder [Satz]Eigenschaft-[apokoinu-]Spezielles_Merkmal). | Poncin 2000: 19 | |
Boon führt als zusätzliche Kategorie ["umgangssprachliches]Art_und_Weise [Apokoinu-]Spezielles_Merkmal \ bzw. ["Unachtsamkeits"]Eigenschaft-[Apokoinu-]Spezielles_Merkmal \ (S. 237) ein. | Poncin 2000: 25 | |
Die von Karg beim ["vollständigen"\]Art_und_Weise [Apokoinu-]Spezielles_Merkmal festgestellte häufige wörtliche Wiederholung und die von uns beim ["unvollständigen\]Art_und_Weise [Apokoinu-]Spezielles_Merkmal in Murners Werken des öfteren vorgefundene (nahezu) wörtliche Wiederholung (…). | Poncin 2000: 26 | |
Die dritte Position wird von Karg (1925), Frank (1985) und Scheutz (1992) vertreten, die beide lediglich für die Verbindung aus Koinon und zweiter Teilkonstruktion fordern, dass sie satz- bzw. satzgliedwertig sei, je nach dem, ob es sich um ein [vollständiges]Art_und_Weise bzw. [satzverknüpfendes]Funktion oder ein [unvollständiges]Art_und_Weise bzw. [satzgliedverknüpfendes]Funktion [Apokoinu]Spezielles_Merkmal handelt. | Poncin 2000: 41 | |
Scheutz jedenfalls formuliert als Fazit, das [gegenwartssprachliche]Art_und_Weise [Apokoinu]Spezielles_Merkmal trete nur mehr in Form der Spiegelkonstruktion auf, die die funktionalen Möglichkeiten und Vorteile der Konstruktion nutze, die perzeptuellen Nachteile jedoch vermeide (…). | Poncin 2000: 41 | |
Zwei Arten von [Apokoinus]Spezielles_Merkmal werden von Karg unterschieden, erstens die [„vollständigen\]Art_und_Weise [Apokoinus]Spezielles_Merkmal -"Jeder der beiden einander gleichgeordneten teile bildet hier zusammen mit dem koinon einen vollständigen satz.“ | Poncin 2000: 18 | |
Die [satzgliedverknüpfenden]Funktion [Apokoinus]Spezielles_Merkmal seien "asyndetische, nach dem `Gesetz der wachsenden Glieder' gebildete Erweiterungsgruppen\, bei denen das EIgenschaftliche Verhältnis der verbalen Außenglieder einander variierten. | Poncin 2000: 23 | |
Karg (1925) nutzt einen Verweis auf die prosodischen Charakteristika des [umgangssprachlichen]Art_und_Weise [Apokoinus]Spezielles_Merkmal, um die metrische Pause vor dem Koinon in der mittelhochdeutschen Dichtung zu motivieren. | Poncin 2000: 43 | |
Neben Redewiedergaben, die von sprach oder einem Synonym dessen gerahmt sind (Bsp.40 - 41), erwähnen einige Autoren gerade im Zusammenhang mit [umgangssprachlichen]Art_und_Weise bzw. [spontansprachlichen]Art_und_Weise [Apokoinus]Spezielles_Merkmal andere Formen der Rahmenstellung (…). | Poncin 2000: 48 | |
Dagegen sei einzuwenden, dass in seinem Korpus [wenige]Frequenz [Apokoinus]Spezielles_Merkmal [in "echter"\ Reparaturfunktion]Funktion vorkämen. | Poncin 2000: 63 | |
In diesem Kapitel werden zunächst die Vorannahmen diskutiert, auf denen die empirische Untersuchung von [gesprochenen]Art_und_Weise [Apokoinus]Spezielles_Merkmal methodisch basiert. | Poncin 2000: 69 | |
Konsequenz dessen ist, dass auch [gesprochene]Art_und_Weise [Apokoinus]Spezielles_Merkmal als nicht korrekt bewertet werden. | Poncin 2000: 148 |
Kategorien:
Annotationsreport|Apokoinu (LE)Ebene 2